Nach der Wahl wird gerechnet und verhandelt

Vorarlberg / 15.10.2019 • 07:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Nach der Wahl wird gerechnet und verhandelt
Markus Wallner und Johannes Rauch blicken nach der Landtagswahl in eine gemeinsame Zukunft. APA

Nach der Wahl laufen die Taschenrechner heiß. Sowohl im Landhaus, was das Budget betrifft, als auch in den Parteibüros.

Bregenz Arno Gächter hat kein Glück. Der Hohenemser ÖVP-Gemeindemandatar bewarb sich bei der Landtagswahl 2014 für die ÖVP um ein Mandat und schaffte zunächst den Einzug. Mit den Vorzugsstimmen kam die Ernüchterung: Der Lustenauer Daniel Steinhofer überholte ihn, Gächter blieb draußen. Nun wiederholt sich das Spiel. Auch bei den Neos hat es eine Änderung gegeben. Indes beraten die Parteien ihre weiteren Schritte. Heute, Dienstag, beginnen die Gespräche untereinander.

Jüngste Abgeordnete

Am Sonntag schien Arno Gächter zunächst den Einzug zu schaffen. Doch wieder zieht ein Lustenauer am Hohenemser vorbei. Diesmal ist es Patrick Wiedl. Er holte 2156 Vorzugsstimmen, Gächter 1421. Wiedl darf sich auch über mehr Vorzugsstimmen freuen als Julian Fässler, der damit dem nächsten ÖVP-Landtagsklub nicht mehr angehört. Parteikollegin Christina Metzler ist zwar fix im Landtag, nach einem Tag aber den Titel “Jüngste Abgeordnete” wieder los. Neos-Kandidatin Fabienne Lackner reichen im Bezirk Feldkirch 585 Vorzugsstimmen, um Gerfried Thür zu überholen. Sie ist 22 Jahre alt.

Gächters Hohenemser Kollege von der FPÖ, Bürgermeister Dieter Egger, war erfolgreicher. Er holte im Bezirk Dornbirn 4918 Vorzugsstimmen und überholt Spitzenkandidat Christof Bitschi (4883). Egger darf sich damit über ein Direktmandat freuen. Auch bei den Grünen wirken sich die Vorzugsstimmen aus, wenngleich nur indirekt. Eva Hammerer überholt im Bezirk Bregenz die Bregenzer Vizebürgermeisterin Sandra Schoch. Sie und Bernie Weber sitzen auf einem sogenannten Nachrückermandat: Sie kommen erst in den Landtag, wenn Johannes Rauch und Katharina Wiesflecker in die Regierung wechseln.

Verhandlungsteams

Die Regierungsverhandlungen beginnen bald. Zunächst lädt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) heute, Dienstag, zu Vieraugengesprächen mit den Obleuten der anderen Parteien. Beginnen wird er am Vormittag mit den Neos und der SPÖ. Am Nachmittag sind FPÖ und Grüne an der Reihe. Nach diesem ersten Austausch am Dienstag beginnen am Mittwoch oder Donnerstag die Verhandlungen. Erster Ansprechpartner sind die Grünen, wie Wallner bereits am Abend des Wahlsonntags betonte. Im ÖVP-Verhandlungsteam sitzen neben Wallner Klubobmann Roland Frühstück, Landesgeschäftsführer Dietmar Wetz und der scheidende Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. Wer gemeinsam mit Johannes Rauch für die Grünen verhandelt, ist noch nicht klar. Bei den Grünen muss das Verhandlungsteam erst gewählt werden, erste Diskussionen dazu gab es am Montagabend in der Sitzung des Landesvorstands.

Das endgültige Ergebnis der Landtagswahl steht noch nicht fest. Es fehlen noch 1500 bis 2000 Wahlkarten, die in anderen Wahllokalen abgegeben wurden. Sie werden heute, Dienstag, in den Bezirkshauptmannschaften ausgezählt. Das wird vor allem für FPÖ und ÖVP spannend. Bei der FPÖ ist das Bludenzer Mandat von Joachim Weixlbaumer nur mit 54 Stimmen abgesichert. Fällt er raus, könnte Nicole Hosp auf der Landesliste nachrücken. Das Bregenzer ÖVP-Mandat von Guido Flatz ist mit fünf Stimmen abgesichert. Verliert er es, zieht Raphael Wichtl von der Landesliste ein. Spannend kann es auch im Bezirk Feldkirch werden: Dort liegt Andreas Prenn bei der ÖVP knapp hinter Gabriele Graf. Er braucht bei den Wahlkarten rund 100 Vorzugsstimmen mehr als Graf, dann würde Prenn einziehen.

Am 6. November konstituiert sich der neue Landtag. Geht es nach Wallner, soll dann auch die Regierung angelobt werden. Die Nachrücker werden am 20. November in einer Landtagssitzung angelobt.

Vorzugsstimmenkaiser ist wie erwartet Landeshauptmann Wallner mit 79.658 Stimmen. 2014 holte er rund 90.000. Bei den Grünen lässt wieder der Lustenauer Landwirt Simon Vetter aufhorchen. Mit 4210 Vorzugsstimmen liegt er in den Bezirken Dornbirn und Bregenz nur knapp hinter dem Lustenauer Daniel Zadra (4238).

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.