Warum Corinna Ebner-Trenker ganz Lustenau in ein Spielbrett verwandelt

Jugendkoordinatorin Corinna Ebner-Trenker (51) organisiert Mondopoly Lustenau.
Lustenau Wenn Corinna Ebner-Trenker über „Mondopoly“ spricht, redet sie schnell und viel. „Gell, ich texte dich zu?“, stellt sie zwar die Frage. Für die Antwort bleibt wenig Zeit. Ebner-Trenker ist wieder mittendrin. Es ist leicht ihre Begeisterung rauszuhören und die Leidenschaft zu spüren, mit der sie bereits zum dritten Mal das Begegnungsspiel organisiert. Gemeinsam mit Roman Zöhrer von der offenen Jugendarbeit und Gabi Hampson vom W*ORT verwandelt sich morgen, 16. Oktober, ganz Lustenau in ein Spielbrett. „Und die Bewohner sind die Spielfiguren“, zieht sie den Vergleich zum berühmten Namenspendant Monopoly. Das eingeschobene „d“ , das aus Mono Mondo macht und übersetzt aus dem Französischen Welt bedeutet, hebt den Unterschied jedoch hervor. „Wir wollen unterschiedlichste Lebenswelten sichtbar und im Spiel erlebbar machen“, bringt es die 51-Jährige auf den Punkt. „Bei werden bei Mondopoly Menschen zusammengebracht, die sich im Alltag nie begegnen würden. Dabei können Gemeinsamkeiten entdeckt werden, die man anfangs nicht für möglich gehalten hätte.“
25 Begegnungsorte wurden ausgewählt. „Wir haben Teilnehmer mit Migrationshintergrund, mit anderer Religionszugehörigkeit, mit Beeinträchtigung, mit außergewöhnlichen Berufen, Junge und Alte sowie Homosexuelle“, erzählt Ebner-Trenker, die seit sechs Monaten mit der Organisation beschäftigt ist. „Seit Anfang September mit Vollgas.“ Ihr Lachen dürfte für die Freude stehen, die sie dabei hat. „Früher“, erzählt sie, „war es der 1. Jänner an dem wir Kinder losgezogen sind und an fremden Türen geläutet haben, um ein gutes neues Jahr zu wünschen.“ Dass es dafür ein paar Schilling gab war ebenso Motivation wie die Neugierde auf das Fremde. „Ich fand es spannend, die Menschen kennen zu lernen und zu sehen wie sie wohnen“, erinnert sich die sportliche Akademikerin. Die Voraussetzung: Toleranz, Respekt und Offenheit. Das gilt auch für „Mondopoly“.
Der persönliche Kontakt soll Vorurteile abbauen. Diese manifestieren sich nämlich erst im späten Jugendalter. Das Spiel setzt deshalb bewusst auf positive Bilder und Erlebnisse, die sich so nachhaltig verankern.
Live-Übertragung
Ebner-Trenker hat sich trotz Studium der Politikwissenschaft und Publizistik beruflich der Jugendarbeit zugewandt. 16 Jahre lang arbeitete die Fußacherin im Jugendinformationszentrum „aha“ und seit fünf Jahren leitet sie die Jugendabteilung in Lustenau. Sie ist selbst Mutter von zwei Söhnen. „Erwachsenen Söhnen“, wie sie lachend betont. Das Mondopoly zu ihrem Herzensprojekt wurde, erklärt sie ganz einfach. „Es passt super in unsere Zeit“, ist sie überzeugt und sieht Potenzial im Spiel mit der Vielfalt. „Die ,Bags‘, die die Teilnehmer bekommen, wurden von einer Schulklasse genäht, das Logo von Kindern entworfen.“ Außerdem gibt es am Kirchplatz eine Live-Übertragung. „So kann jeder mit Mondopoly in Berührung kommen.“
Kein Handy
Mitspielen tun 110 Schüler der siebten Schulstufen aller Lustenauer Mittelschulen, Gymnasium und des Sonderpädagogischen Zentrums. Eine dritte Klasse der HAK bilden das Mediateam. Übrigens: Handys sind nicht erlaubt. Stattdessen gibt es einen Ortsplan, ein Busticket und den Spielepass. Ebner-Trenker freut sich auf den großen Mondopoly-Tag morgen. „Er wird sehr intensiv sein, aber es fühlt sich alles ganz wunderbar an.“ Corinna Ebner-Trenker hat viel über das Begegnungsspiel erzählt. Zugetextet? Nein, das hat sie nicht. Dafür aber begeistert. CRO
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