“In Italien gibt’s nur Schrott”

Hohenems Auf dem Parkplatz stehen nicht wenige Autos mit rumänischen, bosnischen oder polnischen Kennzeichen. Manuel Grassi und seine beiden Begleiter sind vom Logo Maggiore angereist. „Wir haben eine Baufirma und kommen seit zirka zehn Jahren eigentlich fast jedes Jahr her. In Innsbruck oder Wien waren wir auch schon. Die italienischen Autobahnen verkaufen die Sachen erst, wenn sie Schrott sind“, erzählt der Italiener mit Tiroler Mutter. Orange Lkw, Schneepflüge und Unimoks sind am zweitgrößten See Italiens bereits im Einsatz. Heuer haben es die drei vor allem auf Gerätschaften für den Winterdienst abgesehen.

Es ist Donnerstagmittag, gegen 12.30 Uhr. Die Asfinag und das Land Vorarlberg haben zur alljährlichen Versteigerung gebrauchter Exponate in die Autobahnmeisterei nach Hohenems geladen. Eines der Highlights: Ein Lkw mit Heckladekran, Baujahr 2007. „Der Ausrufpreis ist immer psychologisch niedrig gehalten“, erläutert Andreas Lechleitner vom Asfinag-Fuhrparkmanagement. Bei besagtem Lastwagen liegt er bei 5000 Euro. „Aber wir erwarten uns deutlich mehr, ungefähr das Zehnfache vom Ausrufpreis“, ergänzt er. Durchgeführt wird die Auktion vom Dorotheum. Unter den Hammer kommen Lkw, Autos, Pritschen, Warnleitanhänger, Greifer, Salzstreuer, Schneepflüge oder mobile Toiletten. Auch das ehemalige Firmenauto von Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele ist dabei. Ein Volvo XC60, Baujahr 2015, Ausrufpreis 3000 Euro. In einer halben Stunde geht es los. Markus Reichart aus Dornbirn nimmt derweil das eine oder andere Fahrzeuge noch einmal genauer unter die Lupe. „Wir haben einen Lkw, der schon recht alt ist und recht viele Kilometer hat. Wegen Pflügen sind wir auch am Schauen“, berichtet der Junior der Firma Reichart Bau.

Auf dem Gelände tummeln sich auch heuer wieder mehrere Hundert Schnäppchenjäger. Der Lkw mit Heckladekran hat gerade für 64.000 Euro den Eigentümer gewechselt, die 18,34 Prozent Käufergebühr und 20 Prozent Umsatzsteuer nicht eingerechnet. „Da hätten Sie sich schon einen Applaus verdient“, meint der Auktionator noch, ehe er geradewegs zum nächsten Los übergeht. Für den Volvo sind 35 schriftliche Gebote eingelangt. 13.000 Euro zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten! Vn-ger