Brauerei Fohrenburg im Vortragsfokus

Vorarlberg / 28.10.2019 • 18:04 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Historiker und Referent Manfred Tschaikner mit Fohrenburg-Chef Wolfgang Sila. BI
Historiker und Referent Manfred Tschaikner mit Fohrenburg-Chef Wolfgang Sila. BI

Historiker Manfred Tschaikner referierte in der Brauereistuba.

Bludenz „Das Bad Hinterplärsch und die Entstehung der Fohrenburg hat mich schon lange beschäftigt. Nun habe ich einen Aufsatz dazu verfasst, der das Ergebnis von langen Forschungen ist“, erklärte der Historiker Manfred Tschaikner anlässlich seines Vortrags zu diesem Thema, den er kürzlich vor einem interessierten Publikum in der Fohrenburg Stuba hielt.

Anfänge weiter nördlich

Der Name Fohrenburg ist ein großer Name bei Bierliebhabern. Doch wo hat sich die Fohrenburg ursprünglich befunden? Manfred Tschaikner kam zu dem Ergebnis, dass sich diese anfangs im Alten Bad Hinterplärsch, also bei der heutigen Talstation der Muttersbergbahn, befunden habe. Ganz alte Quellen besagen, dass in Hinter Plärs – so wie es damals noch geschrieben wurde – das Wasser des Armatinbachs abgeleitet und beim Oberen Tor hereingeströmt wurde, durch die Gassen weitergeleitet und schließlich durch das Untere Tor in die Ill zugeführt wurde. So wurde für Reinlichkeit innerhalb der Stadtmauern gesorgt.

Heilsames Wasser

Erste Zeugnisse aus dem 16. Jahrhundert belegen die Bedeutung des Badhauses Bad Plärs. Dieses gehörte zu der Region Sonnenberg. Bäder waren damals in vielerlei Hinsicht wichtig, nämlich wegen der Hygiene, der Reinlichkeit und den sozialen sowie medizinischen Aspekten. Ein außergewöhnliches Dokument aus dem Jahr 1608 weist eine chemische Analyse des Badewassers aus Hinter Plärs auf. Die vier wichtigsten Substanzen waren Salpeter, Erdwachs (Okozorit), Bergröte (Rötelstein) und Schwefel. „Ein sehr heilsam Wasser für viele Gebrechen“, war das Fazit der Analyse. Teilweise gab es in diesem Bericht schon recht moderne Ansichten, da das Baden gut gegen die Verfettung des Körpers sei. Nächtliches Baden wurde hingegen nur starken und armen Personen empfohlen.

Das Bad genoss Hochachtung unter der Bevölkerung und war sehr angesehen. Es war ein schwerer Schlag, als das Bad dann 1655 abbrannte. Es befand sich damals im Besitz der Stadt und wurde an einen Bademeister verpachtet. Eine Abrechnung aus dem Jahr 1684 listete minutiös die einzelnen Besucher samt deren Herkunft auf. Alle sozialen Schichten waren vertreten, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Badegäste betrug 19 Tage. Am Ende des 17. Jahrhunderts ging es mit dem Bad Plärs rapide bergab. Tschaikner vermutet eine kleine Eiszeit als Ursache hierfür. Nach einem längeren Stillstand gab es Pläne, das Bad in ein Militärkrankenhaus umzubauen, es wurde eine Quasi-Kaserne. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließ sich ein Abdecker und Kadaver-Verwerter aus Deutschland dort nieder.

1823 erstmals erwähnt

1823 wurde dann das „Bad Forrenburg“ erstmals erwähnt, der Besitzer war Ludwig Anton von Sternbach. Weitere Besitzer waren Franz Anton Walser, der Tiroler Gottlieb Schwarzhans und Johann Michael Fritz. Letzterer verübte Suizid „erhängt an einem Forrenbaum“, der damalige Stadtpfarrer vermutete ein Gewaltverbrechen. Basil Beiser erwarb schließlich das Bad, unter seiner Ägide wurde die Fohrenburg an den heutigen Standort verlegt, wobei eine Brauerei kurzfristig beim „Weißen Kreuz“ untergebracht war.

Der Name Fohrenburg komme von dem Wort Föhre oder For(ch)e. Allerdings war die Fohrenburg niemals eine Burg. Vielleicht sei das Steingebäude den Bewohnern als solche erschienen, nimmt Tschaikner an – oder es könne auch ein Spottname gewesen sein. BI

„Die Fohrenburg war nie eine Burg. Vielleicht mutete das Steingebäude als eine solche an.“

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