Freiwillige sorgen für Familienentlastung

Familienimpulse des Vorarlberger Kinderdorfs setzt Initiativen.
Bregenz Tina (28) hat einen guten Job, eine erfüllende Beziehung und „Gina“, eine sanftmütige Hündin. Amalia (42) ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern, von denen eines mit dem Down-Syndrom geboren wurde. Tina und Amalia kennen sich seit bald einem Jahr. Regelmäßig besuchen Tina und „Gina“ die kleine Familie, um Entlastung in das angespannte Gefüge zu bringen. Zusammengekommen sind die beiden Frauen, nachdem sich Amalia um Unterstützung an die Familienimpulse des Vorarlberger Kinderdorfs gewandt hatte. Versuche mit zwei Freiwilligen schlugen fehl. „Es passte einfach nicht“, erzählt Amalia. Dann kam Tina und mit ihr die ersehnte Hilfe. Einmal pro Woche nimmt sie sich Zeit für die Kinder, was der Mutter ein bisschen Freiraum verschafft. Die sagt dankbar: „Wir sind schon Freundinnen geworden.“
Keine Zeit für die Töchter
Kassian ist ein munterer und lieber Bub. Seine Behinderung beeinträchtigt den Zweijährigen kaum in seinen Unternehmungen. Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter. Der Alltag mit dem Jungen fordert Amalia enorm. „Anfangs war es sehr schwierig. Kassian hatte einen hohen Betreuungsaufwand und musste mehrere Male ins Krankenhaus“, berichtet Amalia. Für die neun und sechs Jahre alten Töchter blieb wenig Zeit. „Als Mutter versucht man lange, alles allein zu machen“, erzählt Amalia weiter. Irgendwann ging es aber nicht mehr. Über das Netzwerk Familie kam sie zur Aktion Familienimpulse. „Sie wünschte sich jemanden, der mit den Mädchen hin und wieder etwas unternimmt“, beschreibt Jasmin Neumayer (46), Koordinatorin der Familienimpulse für Bregenz und den Bregenzerwald, den Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Zu dieser Zeit meldete sich Tina bei den Familienimpulsen. Sie war im Internet auf das Projekt gestoßen. Schon während ihres beruflichen Aufenthalts in Wien hatte sie ehrenamtlich gearbeitet. Nach ihrer Übersiedlung in die Heimat wollte sie wieder etwas in dieser Richtung tun. Warum? Das kann Tina nicht so recht erklären. Eine schwierige Frage sei das, meint sie, hat nach kurzer Überlegung aber doch eine Antwort parat: „Wenn es einem gut geht, soll man etwas abgeben.“ Ein Vorstellungsgespräch bei Amalia und ihren Kindern überzeugte Tina. Selbstredend ist auch „Gina“ stets ein gerngesehener Gast in der Familie. Für Tina bedeutet das Engagement eine Bereicherung, für Amalia eine Entlastung. Auf diese Weise profitieren beide Seiten.
Keine Verpflichtung fürs Leben
Ziel der Familienimpulse ist es, Familien, die kaum oder gar keine Unterstützung im privaten Bereich haben, mit Menschen zusammenzubringen, die ein paar Stunden Zeit schenken wollen. „Niemand verpflichtet sich dabei fürs Leben“, betont Jasmin Neumayer. Nach sechs Monaten wird das Verhältnis gründlich reflektiert. „Das Spannendste sind die Zusammenführungen, das Schönste die Vertragsverlängerungen“, plaudert Neumayer aus dem Nähkästchen. Das Ehrenamt mit Kindern sei generell eine Bereicherung für Familien, aber auch für die Freiwilligen. Solche sind immer und wieder dringend gesucht.
Weitere Infos: Vorarlberger Kinderdorf, Familienimpulse, Tel. 0676/4992078, E-Mail: familienimpulse@voki.at
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