So viele Menschen pendeln nach Liechtenstein und in die Schweiz

Vorarlberg / 22.11.2019 • 12:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
So viele Menschen  pendeln nach Liechtenstein und in die Schweiz
Die Grenze in Tisis wird von Pendlern stark frequentiert. VN/HB

Aus Feldkirch fahren über 2000 Arbeitskräfte täglich ins Fürstentum.

Schwarzach Vorarlbergs Westgrenze ist zwar eine EU-Außengrenze, doch die fiktive Barriere hindert Vorarlberg, die Schweiz und Liechtenstein nicht am regen Austausch. Die Vorarlberger Handelsbilanz wird zum Beispiel durch Schweizer und Liechtensteiner Kunden kräftig aufgestockt. Umgekehrt lohnt es sich für Vorarlberger, eine Arbeitsstelle über der Grenze anzunehmen, das Lohnniveau in Liechtenstein und der Schweiz übersteigt jenes in Vorarlberg bekanntlich um ein Vielfaches. Die Pendlerstatistik der Statistik Austria, die vom Recherchenetzwerk Addendum mit den VN ausgewertet wurde, zeigt: Im Jahr 2017 pendelten 7652 Vorarlberger Erwerbstätige in die Schweiz, 6400 arbeiteten in Liechtenstein. Nicht mitgezählt sind karenzierte Beschäftigte und Menschen, die einer Ausbildung nachgehen. Fast vergessen wird dabei: Auch in Deutschland arbeiten Vorarlberger, immerhin 1377.

Wie bereits berichtet, hat der Anteil der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, die täglich ihren Wohnort verlassen, um arbeiten zu gehen, zugenommen. Im Jahr 1991 pendelten noch 52,9 Prozent aller Erwerbstätigen über die eigene Gemeindegrenze, 2017 waren es 65,7 Prozent. Insgesamt pendeln 127.185 aller 193.494 Beschäftigten in Vorarlberg. Rund 15.000 davon ins Ausland.

Die meisten Schweizpendler wohnen mit 1225 in Dornbirn, gefolgt von Lustenau (1011) und Hohenems (688). 240 Meininger arbeiten in der Schweiz, das ist jeder vierte Pendler der Gemeinde. Auch in Mäder und Gaißau beträgt der Anteil der Schweizpendler über 20 Prozent.

Die meisten Arbeitnehmer, die jeden Tag nach Liechtenstein fahren, wohnen in Feldkirch, nämlich 2810. Fast jeder dritte Feldkircher Pendler fährt über die Grenze. Auf Platz zwei liegt Frastanz mit 452 Pendlern ins Fürstentum, gefolgt von Nenzing (355).

In Mittelberg liegt der Anteil der Menschen, die in Deutschland arbeiten, besonders hoch. Fast 60 Prozent aller Beschäftigten arbeiten im Nachbarland, insgesamt sind das 171 Personen. In absoluten Zahlen pendeln am meisten Bregenzer nach Deutschland (300), gefolgt von Hörbranz (177).

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Die Auswertung zeigt, dass vor allem Menschen aus grenznahen Gemeinden in ein anderes Land pendeln. Auch insgesamt sind die Pendelwege in Vorarlberg kurz. Durchschnittlich nämlich 24,7 Minuten, wie eine Auswertung des Geoatlas Routingnetzwerks von TomTom zeigt. Den kürzesten Weg weisen Mittelberger auf, sie fahren im Schnitt 17 Minuten in eine andere Gemeinde, um zu arbeiten. Pendler aus insgesamt 15 Gemeinden müssen im Schnitt weniger als 20 Minuten für ihren Arbeitsweg einplanen. Am weitesten fahren die Pendler aus Schröcken, sie brauchen im Schnitt 45 Minuten zur Arbeit. In 20 Gemeinden dauert der durchschnittliche Arbeitsweg für Pendler mindestens eine halbe Stunde.

Auch die Branchen hat sich Addendum angesehen. Jene 6187 Vorarlberger Erwerbstätigen, die freiberufliche oder technische Dienstleistungen angeboten haben, pendelten im Schnitt 35 Minuten. Die 9039 Beschäftigten in der Gastronomie mussten durchschnittlich 15 Minuten zur Arbeit einplanen, wie auch die 42.391 Beschäftigten im Sektor „Warenherstellung“. Am weitesten pendelten Angestellte mit einem akademischen Abschluss (durchschnittlich 30 Minuten), am kürzesten jene mit Lehrabschluss (19 Minuten).