Warum Ulrike Rein in den OP zurückkehrt

Vorarlberg / 02.01.2020 • 11:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Warum Ulrike Rein in den OP zurückkehrt
Mit Vollgas ist Ulrike Rein in den weitläufigen Gängen der OP-Spange unterwegs. KHBG

Nach 20 Jahren mit viel Administration will Ulrike Rein wieder an den OP-Tisch.

feldkirch Sie freut sich, und wie. Nach 20 Jahren als leitende OP-Schwester im Landeskrankenhaus Feldkirch kann Ulrike Rein (53) ab sofort wieder hauptberuflich das tun, was sie am liebsten macht, am OP-Tisch stehen und instrumentieren. Die Clusterleitung überlässt sie gerne ihrer Kollegin Mirjam Burger, die seit drei Jahren als ihre Stellvertreterin fungiert. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, in die zweite Reihe zurückzutreten“, befindet Rein, dass ein bisschen Veränderung und frischer Wind nie schaden können. 

Faszinierendes Erlebnis

Seit 32 Jahren arbeitet Ulli Rein nun schon im LKH Feldkirch, 30 Jahre davon stand sie im OP. Wie viele Eingriffe sie begleitet hat, vermag sie nicht zu sagen. „Es waren viele“, wehrt Ulli Rein sämtliche Zahlenspekulationen diplomatisch ab. Den Beruf einer OP-Schwester würde die Sulnerin aber jederzeit wieder wählen. „Als ich im Rahmen eines Praktikums zum ersten Mal in einem Operationssaal stand, sah ich einer OP-Schwester zu, die das Instrumentieren perfekt beherrschte“, erzählt Rein. Dieses Erlebnis habe sie fasziniert und nicht mehr losgelassen. „So gut möchte ich auch werden“, sagte sich die damalige Schülerin und kniete sich in die Materie. Ulli Rein schaffte, was sie sich vorgenommen hatte. Den OP bezeichnet sie als eigene Welt. „Halt“ in den OP gehen, gibt es nicht. „Dorthin muss man wollen“, betont Rein. Sie wollte.

Die leitende Rolle fiel ihr praktisch in den Schoß. „Damals gab es noch keine Stellenausschreibungen. Da rutschte einfach die Stellvertreterin in die Führungsfunktion“, plaudert die patente Frau aus dem Nähkästchen. Noch etwas war früher anders. „Da stand auch die OP-Leitung immer am Tisch“, erklärt Rein. Inzwischen verschlingt die Administration einen großen Teil der Arbeitszeit. „Man sitzt praktisch den ganzen Tag im Büro.“ Ulli Rein wollte das nicht mehr. Sie zog es zurück zu den Wurzeln. Vorher organisierte sie aber noch den Umzug in das neue OP-Zentrum. „Das war für alle eine große Umstellung“, berichtet Rein von vielen Prozessen, die neu überdacht werden mussten. Sie machte das gemeinsam mit ihrem Team. „Wir hatten das Glück, mit unserem Cluster fast ein Jahr lang allein in der OP-Spange arbeiten zu können. So konnten wir vieles ausprobieren und bei Bedarf gleich ändern“, schildert sie den Schritt von einer kleinen in eine viel größere Einheit. Der Cluster 1, dem Ulli Rein bis Jahresende vorstand, umfasst die Fächer Gynäkologie, Gefäßchirurgie, Chirurgie sowie Urologie.

Geniale Errungenschaft

Lange stand Ulli Rein der OP-Spange mit ihren zwölf OP-Sälen skeptisch gegenüber. Mittlerweile hat sich das gelegt. Mehr noch. „Interdisziplinär ist die OP-Spange genial, denn jeder hilft jedem“, lobt sie die neue Errungenschaft und merkt noch lachend an: „Man muss zwar viel laufen, aber das ist gut für die Figur.“ Ulli Rein war für ihre 30 Kolleginnen und Kollegen eine geschätzte Bezugsperson. Unterstützend will sie weiterhin in dieser Rolle wirken. „Mir war immer wichtig, dass es den Kollegen gut geht“, sagt sie. Deshalb wurden Probleme immer ausgeredet, und wollte jemand eine OP nicht mitmachen, verstand Ulli Rein auch das. Selbst tankt sie Kraft für ihre Tätigkeit beim Skifahren und Golfen. Für Motivation sorgt, dass die meisten Eingriffe positiv verlaufen.

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