Vorarlberger Wintervögel pfeifen heuer aufs Futterhaus

In den heimischen Gärten so wenig Vögel wie noch nie gezählt.
Schwarzach Mit einem deutlichen Rückgang von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr flogen bei der diesjährigen Wintervogelzählung durchschnittlich nur knapp 31 Vögel in die heimischen Gärten. Exakt 13.991 Teilnehmer zählten österreichweit insgesamt 337.752 Vögel in 11.012 Gärten und übermittelten ihre Beobachtungen an die Vogelschutzorganisation BirdLife.
In allen Teilen Österreichs außer in Kärnten ging die Anzahl der Vögel pro Garten zurück. Die Wintervögel pfiffen gleichsam aufs winterliche Futterhaus. An sich häufige Arten wie Buchfink oder Stieglitz ließen sich heuer witterungsbedingt seltener am Futterhaus blicken, Invasionsvögel wie Erlenzeisige blieben fast gänzlich aus. Die Kohlmeise war Österreichs häufigster Wintervogel, gefolgt vom Haussperling, also dem Spatz, und dem Feldsperling. Den großen Unterscheid zum Vorjahr machte die sehr ungleich verteilte Schneemenge zur Beobachtungszeit der „Stunde der Wintervögel“ von 4. bis 6. Jänner 2020 aus. „Das großflächige Ausbleiben des Schnees und die milden Temperaturen zu Jahresbeginn beeinflussen ganz deutlich das Auftreten unserer heimischen Wintervögel“, erklärte Gábor Wichmann von BirdLife. „Gibt es weder Frost noch eine dicke Schneedecke, bleiben die Vögel außerhalb der Siedlungsgebiete, wo ausreichend Nahrung für sie zugänglich ist.“
26 Vögel pro Garten
In Vorarlberg zählten 467 Teilnehmer nur 26 Vögel pro Garten, damit ein Viertel weniger als im Vorjahr (um 9 weniger als 2019 mit 35 Vögeln pro Garten). Der Spatz behauptet ein weiteres Mal Platz 1 der Wintervogelzählung, gefolgt von Kohlmeise und Amsel. Die Buchfinken, die im vergangenen Jahr den zweithäufigsten Wintervogel ausmachten, blieben heuer weitgehend dem Futterhaus fern. Der Bestand der Grünfinken verschlechterte sich in Vorarlberg nochmals deutlich. Es wurden halb so viele Grünfinken pro Garten als im Vorjahr beobachtet.
Heuer blieb auch der massive Einflug von Erlenzeisigen, wie er im vergangenen Jahr stattfand, völlig aus und lag damit auch deutlich unter den Vorjahreswerten. Es dürfte ausreichend Nahrung in ihren Brutgebieten weiter im Norden vorhanden gewesen sein, der milde Winter im Norden und Osten trug sein Übriges dazu bei. Die Eichelhäher, von denen im Herbst außergewöhnlich viele in Österreich aufhielten, waren ebenso seltene Gäste am Futterhaus.



