Zahl der Asylwerber steigt wieder

Vorarlberg / 07.02.2020 • 07:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Zahl der Asylwerber steigt wieder
Seit 2015 beschäftigt das Flüchtlingsthema Bevölkerung, Politik, Betreuungsorganisationen und Aktivisten. VN/SAMS

In zwei Wochen erreichten 60 Flüchtlinge das Land.

Bregenz Es ist der Höhepunkt der sogenannten Flüchtlingskrise: 2015 und 2016 erreichen fast täglich Busse aus den Erstaufnahmezentren in Traiskirchen oder Thalham Vorarlberg. An Bord befinden sich Asylwerber, vorwiegend aus Syrien, Irak und Afghanistan, die hier ein neues Leben aufbauen wollen. Die Spitze erreicht die Situation im Juni 2016, als sich 3934 Menschen in der Vorarlberger Grundversorgung befinden. Seitdem sinkt die Zahl kontinuierlich und erreicht Anfang Jänner dieses Jahres ihren niedrigsten Wert. Erstmals befinden sich wieder unter 1000 Menschen in der Grundversorgung.

Nun dreht sich der Trend. In den vergangenen 14 Tagen erreichten 60 Flüchtlinge das Land. Gegengerechnet mit jenen, die aus der Grundversorgung fallen, steigt laut Auskunft der Landesregierung die Zahl der Menschen in den Grundversorgungsquartieren von 995 auf 1030. Es gibt allerdings ausreichend Platz, wie der zuständige Landesrat Christian Gantner (ÖVP) auf VN-Anfrage betont.

Bernd Klisch, Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe, bestätigt: “Im Jänner hat die Caritas-Flüchtlingshilfe 68 Flüchtlinge, vorwiegend aus Syrien, von den Betreuungseinrichtungen des Bundes übernommen.” Dass die Zahl wieder steigt, sei keine Überraschung, wie Gantner erläutert. “Wir wussten schon im Herbst, dass im Frühjahr wieder mehr Menschen ankommen werden.”

Kapazität bleibt

Seit 2016 hat die Caritas ihre Kapazität in der Flüchtlingshilfe um zwei Drittel reduziert. Alleine im Vorjahr sind laut Klisch 61 Quartiere mit 462 Betten geschlossen worden. “Dieses enorme Rückbautempo wurde in Absprache mit der Landesregierung nun gedrosselt. Wir werden zwar weiterhin Quartiere schließen, es soll aber gleichzeitig sichergestellt werden, dass wir gegebenenfalls Flüchtlinge aufnehmen können”, fährt er fort. Klisch rechnet vor: Monatlich verlassen rund 40 bis 50 Flüchtlinge ihr Quartier, weil sie entweder ausziehen oder abgeschoben werden müssen. Diese Betten werden frei. “Durch den gebremsten Rückbau und die monatlichen Auszüge verfügen wir über die Kapazitäten, 50 bis 60 Flüchtlinge pro Monat aufzunehmen”, betont der Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe.

Rund die Hälfte der Bewohner in Grundversorgungsquartieren sind Asylwerber. Von 1041 Personen im Dezember 2019 hatten 74 einen Flüchtlingsstatus, 322 waren subsidiär Schutzberechtigte und 132 fielen unter die Kategorie Sonstige, also zum Beispiel welche, deren Asylansuchen negativ war.

Wie die Situation österreichweit aussieht, ist nicht bekannt. Das Innenministerium verweist auf VN-Anfrage auf eine Pressekonferenz in der kommenden Woche, in der alle Zahlen präsentiert werden.

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