MedKonkret erklärt Stress, Burnout und Depressionen

Noch immer verhindern Vorurteile oft eine adäquate Behandlung.
Feldkirch Stress, Burnout und Depressionen: Schlagworte, die den Alltag prägen, häufig jedoch sehr oberflächlich benutzt werden. Doch dahinter stehen Leiden, die Betroffenen das Leben enorm schwermachen können, auch bedingt durch Vorurteile und Unwissenheit. Beim MedKonkret-Vortrag am Dienstag, 18. Februar 2020, informieren Primar Jan Di Pauli und OÄ Bettina Grager vom Landeskrankenhaus Rankweil über aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, Risiken sowie persönliche Bewältigungsstrategien. Beginn ist um 19 Uhr im Panoramasaal des Landeskrankenhauses Feldkirch.
Effektive Methoden
Die Depression wird aufgrund ihrer Häufigkeit auch als Volkskrankheit Nr. 1 bezeichnet, und dies nicht ganz zu Unrecht, wie der Leiter der Erwachsenenpsychiatrie erklärt: „Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leidet aktuell an einer Depression. Die Wahrscheinlichkeit, einmal im Leben daran zu erkranken liegt zwischen sieben und 17 Prozent.“ Aufgrund von Vorurteilen und Unwissenheit suchen viele Betroffen jedoch keinen Arzt auf und erhalten keine adäquate Therapie. Dabei gäbe es, sobald die Diagnose gestellt ist, effektive Methoden, um das düstere Leiden in den Griff zu bekommen. „Je nach Schweregrad der Depression hat sich die Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten bewährt“, erläutert Jan Di Pauli. Bei einer leichten Ausprägung reicht oft schon eine Psychotherapie.
Schützende Faktoren
Es gibt verschiedenen Formen der Depression. Am häufigsten sind die sogenannte Anpassungsstörung und die unipolare Depression, etwas seltener ist die bipolare Störung (manisch-depressive Krankheit). „Eine Anpassungsstörung wird diagnostiziert, wenn man auf eine Belastung depressiv reagiert, aber noch nicht die Kriterien einer Depression erfüllt sind“, beschreibt OÄ Bettina Grager. Eine verlässliche Vorbeugung gegen Depressionen gibt es zwar nicht, aber doch schützenden Faktoren, die, wenn sie eine Depression schon nicht verhindern, sie doch zumindest abmildern können. Dazu gehören soziale Faktoren wie Familie, Freundeskreis und finanzielle Sicherheit, aber auch innerpsychische Faktoren wie Humor, Offenheit und Selbstvertrauen. Auch körperliche Gesundheit und ein allgemein gesunder Lebensstil schützen.
Entspannungstechniken
Der oft verwendete Begriff Burnout wiederum beschreibt eine depressive Reaktion auf dauerhaften Stress durch Beruf oder das familiäre Umfeld. Chronischer Stress kann zu einem Burnout führen. Vorbeugen lässt es sich durch das Anwenden von Techniken aus dem Stress-Management. „Besonders wichtig ist, dass man Ressourcen erkennt und diese nützt, aber auch eine effiziente Organisation des (Berufs-)Alltags“, betont Di Pauli. Helfen kann dabei das Erlernen von Entspannungstechniken. Kommt es doch zu einer Depression, sollte möglichst schnell eine adäquate Therapie durchgeführt werden. „Je länger die depressive Episode anhält, desto schwieriger und langwieriger ist die Therapie“, verdeutlicht der Psychiater.
MedKonkret
Stress, Bournout und Depressionen
Referenten: Primar Jan Di Pauli, OÄ Bettina Grager, LKH Rankweil
Termin: Dienstag, 18. Februar 2020, Panoramasaal LKH Feldkirch
Beginn: 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr
Eintritt frei, ebenso das Parken in der LKH-Parkgarage