Gespräche über medizinische Versorgungszentren

Ärztekammer und ÖGK-Landesstelle wollen demnächst aktiv werden.
dornbirn Zur Realisierung von Primärversorgungseinheiten (PVE) soll es schon demnächst konkrete Gespräche zwischen Ärztekammer und ÖGK-Landesstelle geben. Das bestätigte ÖGK-Landesstellenvorsitzender Jürgen Kessler auf VN-Anfrage. Ein Termin sei vereinbart worden. Danach ergehe die Einladung an interessierte Ärzte. Fix ist schon, dass vorrangig Primärversorgungseinheiten in der Versorgungsregion Nord und Süd realisiert werden sollen. Für Nord würden Bregenz und Dornbirn als Standorte infrage kommen, für Süd steht Bludenz zur Diskussion.
Verhandlungen im Gange
Dort sind laut Kessler bereits Verhandlungen zwischen der Ärztekammer und dem aks über die Etablierung einer PVE bereit im Gange. Die Überlegungen für Bludenz basieren auf dem Hintergrund, dass PVE aus bestehenden Strukturen entwickelt werden müssen, um nicht schon existierende Strukturen zu konkurrieren oder zu bedrohen. Wie die Ärztekammer mitteilt, sind in Bludenz derzeit zwei Kassenvertragsarztstellen für Allgemeinmedizin unbesetzt. Diese könnten für eine allfällige Primärversorgungseinheit verwendet werden. „Ziel ist es, noch in diesem Jahr die Frage der Primärversorgungseinheiten zu lösen“, erklärt Jürgen Kessler. Er unterstreicht auch die Absicht, zwei solcher Einrichtungen im Versorgungsgebiet Nord zu etablieren. Für den Bregenzerwald hält er ein dezentrales Primärversorgungsnetzwerk für sinnvoll, um die niedergelassenen Ärzte in den Ortschaften zu halten. Im Gegenzug ist geplant, die Initiative „Wälderdoc“ auszuweiten, indem etwa die Mediziner ihre Ordinationszeiten untereinander abstimmen.
Vor- und Nachteile
Die Ärztekammer zeigt sich optimistisch, Primärversorgungseinheiten im Laufe des Jahres 2021 realisieren zu können, sofern es gelinge, Allgemeinmediziner für die Arbeit in solchen Strukturen zu finden. Primärversorgungseinheiten würden nämlich nicht nur, wie vielfach von der Politik zu einseitig dargestellt, Vorteile, sondern auch Nachteile in Form von deutlich erhöhten und verbindlichen Versorgungsverpflichtungen bringen, stellen die Ärztevertreter klar. Sie warnen zudem vor überhasteten PVE-Konstruktionen und wünschen sich eine Einbindung aller relevanten Partner.
Wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher in einer Anfragebeantwortung an den Neos-Landtagsabgeordneten Johannes Gasser mitteilt, befinde sich das Land in Hinblick auf die Entwicklung von Primärversorgungseinheiten im laufenden Austausch mit Vertretern der Ärztekammer und der ÖGK-Landesstelle. Die Vollziehung falle jedoch nicht in den Aufgabenbereich des Landes.