„Ich war mit der Gemeinde verheiratet“

WAS WURDE AUS . . . ? Karlheinz Koch (62), Alt-Bürgermeister von Meiningen, Verwaltungsbeamter
MEININGEN „Bei der Funktion des Bürgermeisters hat mich die große Vielfalt des Betätigungsfeldes fasziniert. Ich wollte früher schon einmal Gemeindesekretär werden. Bürgermeister war ich nebenberuflich – übrigens der bisher letzte in Meiningen –, und ich beziehe aus diesem Amt auch keine Pension. Auch einer politischen Partei habe ich nie angehört, weil ich der Meinung bin, dass ein Beamter bei keiner Partei sein darf.“
So im Gespräch mit den VN Karlheinz Koch (62), Amtsdirektor in der Finanzverwaltung und dort Personalbetreuer des Zollamtes Feldkirch Wolfurt. In den Jahren 1995 bis 2005 war er parteifreier Bürgermeister der Gemeinde Meiningen.
„Ich war zu dieser Zeit mit der Gemeinde verheiratet, und die Abwahl 2005 brachte für mich eine große Umstellung. Seit 2. Dezember 2014 bin ich aber mit meiner Frau Manuela, einer früheren Gastwirtin, glücklich verheiratet, bin sehr zufrieden und finde auch Zeit für die Pflege meiner Freundschaften“, schildert Koch.
Koch arbeitet in seinem Haus und im Garten und besucht am Samstag sehr gerne den Stammtisch im Meininger Bauhof. „Zu Hause bin ich als Frühstückskoch eingeteilt, und wenn Gäste zu uns kommen, um zu speisen, dann habe ich meine Rolle als Hilfskoch“, so der Alt-Bürgermeister weiter. Erst kürzlich hat er zusammen mit seiner Frau die Fischerprüfung abgelegt, und beide sind nun Mitglied im Fischereiverein Feldkirch. Seine Interessen gelten auch der Geschichte, der Heimatkunde und genauso der Ahnenforschung. Er hat auch ein Buch in Planung, das unterhaltsam geschrieben sei und dessen Inhalt unbekannte Geschichten aus dem Meiningen zur Jahrtausendwende sein werden.
Reisen stehen nicht mehr auf dem Programm, höchstens Tagesausflüge. Eine Idealvorstellung von Koch ist auch, dass es in jeder Vorarlberger Gemeinde ein gutbürgerliches Gasthaus gibt, bei dem der Wirt und der Eigentümer ident sind. Die Funktion des Geschäftsführers der Jagdgenossenschaft Meiningen, die er seit 1998 innehatte, hat Koch im Vorjahr niedergelegt. Bis 2018 war er auch Obmann der Agrargemeinschaft Meiningen.
In seine Zeit als Bürgermeister von Meiningen fiel 2001 auf seine Anordnung eine Volksabstimmung, bei der es um die Kindergartenerweiterung ging. Und um die Wahlbeteiligung anzuheben, veranstaltete er bei den Gemeindewahlen 2005 in Meiningen eine Wahltombola, bei der jeder, der seine Stimme abgab, ein Los bekam. Der erste Preis war ein Wochenende in Gargellen.
Bedeckt hält sich Karlheinz Koch, was seinen Pensionsantritt betrifft. „Ich kann frühestens am 1. Juli 2020 in Pension gehen. Mein spätester Pensionsantritt – da muss ich dann wegen des Erreichens der Altersgrenze von 65 Jahren gehen – ist der 1. Juli 2023.“ Koch, der nach seiner Matura an der Handelsakademie Feldkirch in die Finanzlandesdirektion für Vorarlberg in die Personalabteilung eingetreten ist, wäre im Falle seines Verbleibs auf jeden Fall von der derzeit laufenden Umsetzung der Modernisierung der Finanzverwaltung betroffen, die heuer am 1. Juli in Kraft tritt. Er käme dann zum neuen Finanzamt Österreich oder Zollamt Österreich. Koch abschließend: „Ich spreche in diesem Zusammenhang weniger von einer Modernisierung als vielmehr einer Zentralisierung.“