Warmfront heizt Diskussion um Schneekanonen am Bödele an

Am Dornbirner Hausberg stehen die Lifte. Schon wieder. Der Ruf nach künstlicher Beschneiung wird laut.
Dornbirn Die Enttäuschung ist Hans Nagel ins Gesicht geschrieben. Die Skier geschultert blickt der Lindauer Tagesgast auf die Liftanlagen. Am Hausberg der Dornbirner geht wieder einmal nichts. Regen hat die Arbeit des Pistenteams zerstört. Der Betrieb – eingestellt. Auch Marika Berchtold, die mit ihrer Familie Skischule und Verleih am Bödele betreibt, muss einen Kunden vertrösten. Traurig sei das alles, sagt der englischsprachige Urlauber. “Es muss etwas passieren. So viel hängt davon”, meint Berchtold. Noch eine Saison wie diese würde der Betrieb nicht überleben.

Meteorologen rechnen mit einem Rekord-Februar. Es könnte einer der wärmsten in der Geschichte werden. Am Bödele heizt die jüngste Warmfront die Diskussionen um Schneekanonen an. “Ohne künstliche Beschneiung wird das Skigebiet sterben”, ist die Unternehmerin sicher. Einzelmeinung sei das keine. “Hier denken alle so.”
Erst 27 Betriebstage
Die Tage, an denen die Lifte im Skigebiet in dieser Saison in Betrieb waren, sind gezählt. 27 Mal gab es bisher grünes Licht, rechnet Betriebsleiter Gerald Grabherr vor. In guten Jahren starte man bereits im November, ab Dezember laufe der Betrieb durchgehend bis zum Saisonschluss. Dass es mit dem Schnee auch mal knapp wird, das kenne man. Aber so etwas! Daran könne er sich nicht erinnern.

Ein gutes Dutzend Mitarbeiter vertreibt sich derzeit die Zeit mit einem Auge auf die Wetter-App. Für heute Nachmittag ist eine Kaltfront mit Niederschlag angekündigt. Wenn es ausreichend schneit, sind wir bereits am Donnerstag wieder gerüstet, macht der Betriebsleiter Mut. Das wäre dann der bereits sechste Neustart in die Saison.

Eine Saison, die wirtschaftlich bereits gelaufen ist. Der Ausfall über Weihnachten und der ersten Jännerwochen lasse sich nicht mehr aufholen. “Schadensbegrenzung, mehr geht nicht mehr”, rechnet Seilbahn-Geschäftsführer Herbert Kaufmann mit einem Abgang. Auch er ist sich im Klaren, dass damit die künstliche Beschneiung des Skigebiets wieder Thema ist. Für die Entwicklung und Erhaltung des Angebots am Bödele müsse man sich diese Gedanken machen, sagt Kaufmann. Nicht zum ersten Mal. “Wir haben uns eine Beschneiung bereits vor 15 Jahren und vor vier Jahren erneut angeschaut.” Jetzt gelte es Parameter wie Wasserverfügbarkeit und Temperaturentwicklung zu aktualisieren. Und freilich wird auch gerechnet. Den Anschaffungs-, Errichtungs- und Betriebskosten stehe vielleicht ein Totalausfall alle 20 Jahre gegenüber, zeigt Kaufmann die betriebswirtschaftliche Seite auf.
Retten, was zu retten ist
Eine Betriebsgarantie sind Schneekanonen nicht. “Aber es wäre damit heuer sicher vieles einfacher gewesen”, so Betriebsleiter Gerald Grabherr. Mit viel Handarbeit wurde Schnee eingeschaufelt, um wenigstens einige Tage zu retten. Für jene, die vom Wintertourismus am Bödele leben, nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Statt bis zu 20 Skilehrer beschäftigt die Skischule an der Passhöhe derzeit nur eine Handvoll. Mit den verbliebenen Gästen reisen sie in Skigebiete im hinteren Bregenzerwald. “Retten, was es noch zu retten gibt”, lautet die Devise. Viel ist das in dieser Saison aber nicht mehr.
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