„Egal wie, sie sollen das lösen“

Laut Experten haben Regulierungsgatter für Wild zu drei TBC-freien Jahren geführt.
Innsbruck Dr. Josef Kössler, Landesveterinär in Tirol, hat schon angenehmere Zeiten erlebt. Wegen der Tötung von 34 Stück Rotwild in einem sogenannten Regulierungsgatter im Kasern im Lechtal, wird gegen den höchsten Tierarzt ermittelt. Auf VN-Anfrage wollte Kössler zu den Vorfällen in Kasern nicht persönlich Stellung nehmen. „Es gibt ein laufendes Verfahren.“
Wie die VN in Erfahrung brachten, habe die umstrittene Methode der Quotenerfüllung bei Wild-Abschüssen in den letzten Jahren zumindest ihren Zweck erfüllt. Drei Jahre lang habe es keinen TBC-Fall in landwirtschaftlichen Betrieben gegeben. Und das sei hauptsächlich auf die gezielte Tötung von Risiko-Rotwild in den umstrittenen Regulierungsgattern zurückzuführen, heißt es aus Veterinärkreisen.
Kasern und die Emotionen
Wie berichtet, hat sich die Vorarlberger Jägerschaft offiziell gegen das Töten von Wildtieren in umzäunten Gehegen ausgesprochen. Und das, obwohl Mitte Jänner bei einem TBC-Gipfel ein Aktionsplan auch mit dem Vertreter der Jägerschaft abgesegnet wurde, der als eine der Maßnahmen die Verwendung von Regulierungsgattern vorsieht. Der Vorfall in Kasern hat die heimischen Weidmänner zu einem Rückzieher veranlasst. „Hier werden die Grundsätze von Weidegerechtigkeit und Ethik verletzt“, begründete Landesjägermeister Christof Germann die nun ablehnende Haltung der Jäger.
Moosbruggers Botschaft
„Derzeit weiß ich nur von zwei im Zusammenhang mit TBC gesperrten Betrieben in Tirol“, berichtet Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer. Nachsatz: „Und die Rinder dieser Höfe waren auf Vorarlberger Alpen, gelten also als Kontaktbetriebe.“ Für ihn sei nur eines wichtig: „Dass wir gesunde Viehbestände haben. Wie immer das ermöglicht wird.“
Diesen Standpunkt vertritt auch sein Vorarlberger Kollege Josef Moosbrugger. Die prinzipielle Ablehnung von Regulierungsgattern durch die heimischen Jäger versteht der Landwirtschaftskammerpräsident nicht wirklich. „Man kann nicht einfach sagen: Es geht nicht, wir schaffen das nicht. Es müssen alle Möglichkeiten zur Lösung des Seuchen- und TBC-Problems angedacht werden. Egal wie, sie sollen das Problem lösen“, richtet Moosbrugger einmal mehr eine unmissverständliche Botschaft an die Vorarlberger Jäger. Der Bauernvertreter erinnert an die Keulungen ganzer Viehbestände in Betrieben. „Auch das sind keine angenehmen Dinge.“ Moosbrugger fordert den „unbedingten Willen“ der Jägerschaft ein, die TBC-Problematik in den Griff zu bekommen. VN-HK