Fronten um Unterklien bleiben hart wie Stein

Über 200 Hohenemser bei Stammtisch zur Steinbrucherweiterung
Hohenems Der Steinbruch Unterklien ist in Hohenems Thema. Seit vielen Jahren, immer wieder. Blickt man auf die vergangenen 26 Jahre zurück, was VN-Redakteur Michael Prock, der den Stammtisch moderierte, getan hat, haben sich die Konflikte und Diskussionen auf Umweltaspekte und Auswirkungen des Steinbruchs auf die Anrainer fokussiert. Beim VN-Stammtisch am Mittwochabend wurde das Thema von über 200 Teilnehmern mit Bürgermeister Dieter Egger, Landesrat Marco Tittler, Rhomberg Bau-Geschäftsführer Rupert Grienberger und Christian Reich als Vertreter der Bürgerinitiative Steinbruch Unterklien engagiert, aber überwiegend sachlich diskutiert. Dass die Vertreter der verschiedenen wahlwerbenden Gruppen das Forum auch dazu nutzten, sich in Position zu bringen, lag so kurz vor der Gemeindewahl in der Natur der Sache.
Ablehnung bereits 1999
Als die Firma Rhomberg Bau 1998 einen Antrag auf Erweiterung stellte, waren bei den betroffenen Anrainern die Themen Sicherheit, Wasser, Lärm, Staub und Erschütterungen etwa die gleichen wie nach dem neuerlichen Antrag der Firma vor zwei Jahren. Und auch die Stadtvertretung reagierte 1999 fast so wie heuer: Sie stimmte mit 31:2 Stimmen gegen die Steinbrucherweiterung. Auch Dornbirns zuständiger Stadtrat Gebhard Greber pochte damals wie heute auf den Schutz der Wasserversorgung des Pumpwerks Klien.
Im Juni 2018 startete Rhomberg-Bau einen weiteren Anlauf zur Erweiterung des Steinbruchs Unterklien. Das Unternehmen strebe eine freiwillige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) an, betonte bei der Veranstaltung Rhomberg Bau-Geschäftsführer Rupert Grienberger. Wobei: „Eine freiwillige UVP gibt es nicht“, stellte beim Stammtisch Wirtschaftslandesrat Marco Tittler fest. Im Dezember 2019 betont der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger die ablehnende Haltung der Stadt, die als Stellungnahme im Verfahren dokumentiert wurde. „Unsere Gutachter sind zum Schluss gekommen, dass die Sicherheit nicht zu 100 Prozent gewährleistet ist.“ Im Jänner 2020 gab eine Gruppe Namens „Steinbruch-Gegner“ bekannt, bei der Gemeindewahl anzutreten, im Februar stimmte die Stadtvertretung einstimmig gegen die Erweiterung. Die Aktivitäten fielen – das dokumentierte sich durch heftigen Applaus – auf fruchtbaren Boden.
Rhomberg-Geschäftsführer Grienberger, der die Pläne erläuterte, bat auf der Bühne um ein faires Behördenverfahren, zeigte Verständnis für die Sorgen der Anrainer, und wies auf die positive Klimabilanz durch regionalen Abbau hin.
Wirtschaftslandesrat Marco Tittler hatte damit zu tun, Zweiflern zu erklären, dass UVP deshalb oft jahrelang dauern, weil sie allen, die Parteistellung haben viele Möglichkeiten geben, sich gegen ein Projekt zu wehren. Er mahnte auch eine gesellschaftliche Verantwortung ein, Ressourcen nicht einfach zu importieren, sondern selbst zu generieren.
Was Dieter Egger damit quittierte, dass die Hohenemser Bevölkerung ihren Anteil geleistet habe. Die Fairness, die Grienberger einforderte, will auch die Bürgerinitiative nutzen. Christian Reich: „Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten bis zur letzten Instanz nutzen.“ Er versprach auch in Richtung Tittler, Alternativen zu Unterklien zu präsentieren, die realisierbar seien.


Vom Stammtisch berichten: Magdalena Raos, Aida Omerovic, Andreas Scalet. Fotos: Oliver Lerch. Die Diskussion zum Nachsehen auf VN.at