Baustellenfahrplan : ÖBB greifen tief in die Tasche

Bahn nimmt in Vorarlberg heuer 67 Millionen Euro für Ausbau, Modernisierung und Instandhaltung in die Hand.
Wolfurt Die ÖBB investieren weiter kräftig in ihr Streckennetz . Nach 25 Millionen Euro im Vorjahr greift die Bahn heuer mit 67 Millionen Euro tief in die Taschen. Mit einem umfangreichen Bauprogramm werden die Weichen für die Zukunft gestellt. 50.000 Vorarlberger fahren derzeit täglich Bahn. 2030 sollen es 75.000 sein.
Der Löwenanteil der Ausgaben fließt in den Ausbau Lustenau-Lauterach. Für einen 30-Minuten-Takt von Vorarlberg in die Schweiz braucht es ein zweites Gleis. Die Gleisneuanlagen und eine neue Haltestelle Lauterach-West sowie der Umbau der Haltestelle Hard-Fußach zu einer Mobilitätsdrehscheibe sind heuer mit rund 30 Millionen Euro budgetiert. “Die größte Herausforderung sind die Arbeiten bei laufendem Betrieb”, sagt ÖBB-Projektleiter Harald Schreyer. Ganz ohne Sperren werde es allerdings nicht gehen. Für die Zeit zwischen 19. Juli und 14. September ist ein Schienenersatzverkehr geplant.

Gebaut wird auch an der Haltestelle Altach, die nach der Modernisierung barrierefrei sein soll sowie Bike+Ride-Anlagen haben wird. Neue abschließbare Fahrradboxen sind zudem für die Haltestellen Lustenau, Lauterach, Rankweil und Hohenems vorgesehen. Für die 174 Boxen sind 500.000 Euro veranschlagt.
Mit ÖBB-Lehrwerkstätte und der Revitalisierung des Kraftwerk Spullersee stehen weitere kostenintensive Investitionen abseits des Streckennetzes auf dem Programm.
Investition in Gleise
Geld fließt auch in die Instandhaltung der bestehenden Anlagen. Zu den elf bis zwölf Millionen Euro, die jährlich für laufende Maßnahmen aufgewendet werden, kommen heuer mit zwei Sanierungsprojekten auf der Arlbergstrecke (8,2 Mill. Euro) und der Strecke Feldkirch-Buchs (2,5 Mill. Euro) noch einmal eine ähnlich hohe Summe dazu. Für eine lückenlose Verschweißung der Gleise stehen die Züge zwischen Öztal und Bludenz an einigen wenigen Tagen (25. April bis 27. April und 19. September bis 21. September) still. Dafür erhöht sich der Komfort für die Fahrgäste und der Lärm wird reduziert, heißt es seitens der ÖBB. Die Sanierungsarbeiten auf der Strecken zwischen Feldkirch und Buchs, die im Wesentlichen eine Erneuerung der Eisenbahnkreuzung in Altenstadt und die Sanierung der Buchser Rheinbrücke umfasst, sorgen für Sperren zwischen 25. April und 30. April.
Mit einem kleinen unerwarteten Finanzpolster starten die ÖBB ihr Bauprogramm. Der milde Winter hat dem Zugverkehr in die Hände gespielt. Waren es im Vorjahr sechs Millionen Euro für die Winterdienst, rechnet die Bahn heuer mit nur der Hälfte der Kosten. “Die stehen uns jetzt für andere Erhaltungsmaßnahmen zur Verfügung”, so der zuständige Regionalleiter, Christian Wieser.
Planungen für Bahnhof Bregenz starten
Ein angekündigtes Großprojekt fehlt im offiziellen “Baustellenfahrplan 2020” der ÖBB: der neue Bahnhof Bregenz. Ausschließen, dass noch heuer mit den Arbeiten begonnen wird, wollten die ÖBB aber auch nicht. “Wir sind unmittelbar davor, eine Planungsvereinbarung zu unterzeichnet”, erklärt Harald Schreyer auf VN-Nachfrage. Verhandlungen und Gespräche seien auf der Zielgeraden. Bei der Bahn herrscht jedenfalls weiter Optimismus, dass es rasch zu einer Umsetzung kommt. Wenn nicht Ende dieses Jahres, dann wohl spätestens Anfang 2021.

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