Lindauer „Horrorarzt“ nicht mehr in Haft
Fall Kalinka: Stiefvater in Frankreich aus Gefängnis entlassen.
Lindau, Paris Der Lindauer Arzt und Stiefvater der 1982 ums Leben gekommenen Kalinka ist Medienberichten zufolge aus dem Gefängnis in Frankreich freigelassen worden. Dieter K. sei aus gesundheitlichen Gründen entlassen worden, meldeten der französische Fernsehsender BFM TV und die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Justizkreise am Freitag.
Der 84-Jährige werde in eine Gesundheitseinrichtung verlegt, hieß es weiter. Der Fall ist ein deutsch-französischer Justizkrimi: Die damals 14-jährige Kalinka war 1982 tot im Haus ihres Stiefvaters Dieter K. in Lindau am Bodensee gefunden worden. Die deutsche Justiz stellte die Ermittlungen ein, anders als die Ermittler in Kalinkas Heimatland (die VN berichteten). Ihr leiblicher Vater ließ den Mediziner 2009 nach Frankreich verschleppen, dort wurde dieser wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Deutsche das Mädchen sexuell missbrauchen wollte und ihr ein Beruhigungsmittel sowie eine tödliche Spritze verabreichte. Der Mann selbst hatte stets seine Unschuld beteuert. Ein französisches Gericht hatte bereits 2016 grünes Licht für die Haftentlassung gegeben, sie wurde nach einem Berufungsantrag der Staatsanwaltschaft wieder abgelehnt. Im vergangenen Oktober hat das Gericht erneut eine vorzeitige Haftentlassung angeordnet.