Pinke Narren und lange Gesichter

Fauxpas Narrentreiben bleibt normalerweise Fasnatfans überlassen. In Feldkirch warf sich nicht zur Freude der Umzugsorganisatoren und vieler Zaungäste erstmals eine Partei ins Zeug. Die Rede ist von Feldkirchs Pinken mit Spitzenkandidat Georg Oberndorfer (45), Eva-Maria Hämmerle (34) sowie Fabienne Lackner (22) oder Gerold Kornexl (54), der übrigens von den Schwarzen zu den Pinken übergelaufen ist. Oberndorfer & Co zogen von Kopf bis Fuß in „pinker Adjustierung“ durch die Straßen. Die Begeisterung über die Wahlwerbung hielt sich in Grenzen. Fragen wie „Sind die eine politische Partei oder eine Faschingstruppe?“ machten die Runde. Die Truppe hatte sich freilich nicht als Partei angemeldet, sondern als „Privatgruppe Eva-Maria Hämmerle“.
Chancen gesunken Die Chancen, dass Martin Ohneberg (49) ab Mai 2020 Präsident der Industriellenvereinigung (IV) und damit Georg Kapsch (60) in dieser Funktion beerben wird, sind offenbar gesunken. Der Grund: Vorarlbergs IV-Präsident Ohneberg dürfte nur dann als Kandidat antreten, wenn er den Status eines Beschuldigten in einem Verfahren gegen Investor Michael Tojner (53) im Zusammenhang mit Wohnbaugenossenschaften los wird. Dies könnte noch länger dauern, auch wenn an den Vorwürfen gegen ihn wohl nichts dran sein dürfte. Nachdem die Wahlkommission offenbar ihre Arbeit erst im April beenden wird, werden die Chancen Ohnebergs als gering eingestuft. Aussichtsreichster Kandidat bleibt offenbar Ex-Voestalpine-Chef Wolfgang Eder (68).
Schadenfreude Lange Gesichter dürften derzeit in der Landesgeschäftsstelle der Freiheitlichen mit Parteichef Christof Bitschi (28) und Geschäftsführer Christian Klien (39) zu sehen sein, wenn sie an die Gemeindewahl und Götzis denken. Dort sind die Blauen nämlich seit dem geschlossenen Rücktritt und Austritt aus der Partei der FP-Ortsgruppe mit Ex-Bundesrat Christoph Längle (40) an der Spitze praktisch nicht mehr existent. Bitschi & Co gelang es trotz fieberhafter Suche nicht, Kandidaten für eine Ortsliste zu finden. Bürgermeister Christian Loacker (58, VP) und die übrigen Fraktionen von Sozialdemokraten und Grünen dürfen sich die Hände reiben. Unter ihnen dürften sich bei der Gemeindewahl nämlich jene 15 Prozent Wählerstimmen, die die Blauen 2015 auf sich vereinen konnten, aufteilen.
ERstaunlich Sein Antreten gilt als erstaunliches Engagement und sorgt für Gesprächsstoff. Die Rede ist von Jürgen Rehak (59), seines Zeichens Präsident der Vorarlberger Apothekenkammer. Rehak wirft sich nämlich bei der Gemeindewahl in seiner Heimatgemeinde Höchst ausgerechnet für die Neos ins Zeug. Ausgerechnet deshalb, weil es kaum eine andere Partei gibt, die härter mit dem Kammersystem ins Gericht geht, als die Pinken. Vor allem der Dornbirner Nationalrat Gerald Loacker (46, Neos) wird nicht müde, sich bundesweit als regelrechter „Kammerjäger“ in Szene zu setzen und die Institutionen öffentlich zu attackieren.