Zuordnung Pflegestufe: Wie eine Klientin um ihr Recht kämpfen musste

Dank VN-Ombudsmann Gottfried Feurstein wurde Rollstuhlfahrerin Hilde M. endlich in Stufe vier gesetzt.
Dornbirn „Es war alles so zermürbend. Ich kann mich gar nicht mehr freuen.“ Hilde M. (84) sitzt in ihrem Rollstuhl und kommt ins Grübeln, wenn sie an die letzten Jahre denkt. Seit sie 52 war, hat M. mit ihrer Gesundheit zu kämpfen. Eine Arthrose in den Fingergelenken bescherte ihr damals die Berufsunfähigkeit. Bald kamen Lungen- und Herzprobleme dazu. Nach Jahren erst wurde die in Dornbirn wohnhafte Frau in Pflegestufe drei gesetzt.
Rückstufung durch PVA
Dann, am 3. Oktober 2016, kam der Unfall. Hilde M. kam zu Sturz, zog sich einen komplizierten Oberschenkelhalsbruch zu. Die Operation, sagt die Pensionistin, sei nicht gut verlaufen. Sie musste längere Zeit im Krankenhaus und in einem Pflegeheim verbringen. „Ich wurde dort der Pflegestufe vier zugeordnet. Doch als ich wieder zu Hause war, kam der Gutachter der Pensionsversicherungsanstalt, um mich zu untersuchen. Der stufte mich auf drei zurück, obwohl ich nicht gehen konnte.“
Als Retter erwies sich für die leidgeplagte Dornbirnerin VN-Ombudsmann Gottfried Feurstein (81). Nachdem Hilde M.’s Antrag auf Erhöhung des Pflegegeldes mit gleichzeitiger Neueinstufung im Jänner 2019 erneut abgelehnt wurde, trat der gewiefte Experte in Sachen Sozialsysteme in Aktion.
Erfolgreicher Kampf
„Wir haben am 20. März des Vorjahrs Klage gegen den abschlägigen Bescheid eingebracht“, berichtet Feurstein. Und siehe da: Wie schon so oft musste die PVA eine Niederlage einstecken. Hilde M. wurde vom Sozialgericht die Pflegestufe vier zuerkannt. Noch bei der Verhandlung im August 2019 bot die Versicherungsanstalt von sich aus an, rückwirkend ab Juli das höhere Pflegegeld für die Frau zu zahlen.
Die Klientin des VN-Ombudsmanns ist darob erleichtert und Gottfried Feurstein von Herzen dankbar. „Er hat sich ganz toll für mich eingesetzt. Ich bin so froh, dass er meine Interessen vertreten hat und wir letztlich auch gewonnen haben“, zeigt sich die Frau erleichtert. Feurstein ist im Sozialgericht ein bekanntes Gesicht.

Viele Fälle wie Hilde M.
Die unterschiedlich hohen finanziellen Zuwendungen der einzelnen Pflegestufen können im Leben der betreffenden Personen eine große Rolle spielen. Nicht selten verfügen diese über ein geringes Einkommen. Ein paar Hundert Euro mehr oder weniger verändern eine Situation erheblich.
Gottfried Feurstein weiß das. „Ich habe fast wöchentlich Fälle wie jenen der Hilde M. Die Pensionsversicherungsanstalt legt in ihrer Interpretation von Pflegedürftigkeit ihre eigenen Maßstäbe an. Oft ziehe ich mit meinen Klienten wegen falscher Pflegestufenzuordnung vor Gericht“, erzählt der erfahrene Sozialexperte, dessen ehrenamtlicher Einsatz für viele Klienten Gold wert war.
„Ich bin fast wöchentlich mit Fällen wie jenem von Hilde M. konfrontiert.“
Gottfried Feurstein, VN-Ombudsmann
Hilde M. weiß jedenfalls, was sie an dem unermüdlichen ehemaligen ÖVP-Sozialsprecher des Nationalrats hat. Nicht zum ersten Mal hat sich Feurstein für sie eingesetzt. Und nicht zum ersten Mal war er mit seinem Engagement für die alte Dame erfolgreich.