Rosenmontag im Hohenemser Hexahüsle

Benjamin Meyer bringt heute den Vorkoster zur legendären Freinacht ins Hexahüsle.
Hohenems Knusper, knusper Knäuschen, wer knabbert an meinem Häuschen? An der Fassade des Hexahüsles in Hohenems knabbert zwar nicht ernsthaft jemand, heute, Montag, gibt es aber dennoch etwas zu beißen. Die ehemalige Heimat eines kleinen Kleidungsgeschäfts steht schon länger leer, zu ausgewählten Anlässen öffnet das Haus aber seine Pforten. In Hohenems dürfte es wohl keinen ausgewählteren Anlass als den Rosenmontag geben. Benjamin Meyer bringt den Vorkoster auf die andere Seite des Schlossplatzes – und mit ihm ein Partyzelt, Speis, Trank und DJ ins Hexahüsle.
Den Rosenmontag retten
In der Nibelungenstadt herrscht am Rosenmonat traditionell Ausnahmezustand. Für einmal im Jahr ist die Sperrstunde aufgehoben, auf den Straßen und in den Lokalen geht es rund. Kein Eintritt, kein organisierter Umzug, keine geschlossene Party. Zuletzt dämpfte sich die Euphorie ein wenig. Legendäre Rosenmontag-Destinationen wie das Verrückt, die Post und das Fend gibt es längst nicht mehr. „Immer mehr Gasthäuser springen ab. Aber ich möchte nicht, dass der Rosenmontag stirbt. Schon in den vergangenen Jahren wollte ich mitmachen. Heuer hat es geklappt“, freut sich Meyer. Sein Vorkoster ist erstmals dabei.
Meyer weiß, wie es in dieser Partynacht zugeht. 2012 und 2013 leitete er die Palastbar. Ende 2015 eröffnete er zusammen mit einem Geschäftspartner den Vorkoster. Der Name ist Programm: Im Spezialitätenladen gibt es nur Ware zu kaufen, die davor probiert wurde. Benjamin Meyer rührt die Werbetrommel: „Uns ist die Qualität wichtig, aber bei einem guten Preis. Ich glaube, nirgends im Land gibt es einen so guten Espresso zu diesem Preis.“
Party und Vornehm
Gelernt hat der 36-Jährige beides: Qualitätsgastronomie und Partygastgeber. Benjamin Meyer wurde am 8. Mai 1983 in Bludenz geboren. Nach seiner Lehre im Partenerhof zog es ihn auf die andere Seite des Landes. Von 2006 bis 2010 arbeitete er im Deuringschlössle in Bregenz, unter anderem als Restaurantleiter und Sommelier. Anschließend wechselte er in den Palast in Hohenems und leitete dort eine Zeit lang die Kellerbar – ein Fixpunkt jeder zünftigen Rosenmontagtour in Hohenems. Irgendwann hatte er genug davon. „Im Nachtleben zu arbeiten ist gefährlich, das muss einem bewusst sein. Vor allem, was den Alkohol betrifft“, schildert er. Mit dem Vorkoster änderten sich seine Arbeitszeiten. Gearbeitet wird jetzt nicht mehr bis in die Früh, sondern ab den Morgenstunden: „Das Frühstück boomt mittlerweile extrem.“ Der Erfolg hat sich rasch eingestellt, die beiden Geschäftspartner expandierten nach Lustenau. Kürzlich haben sie sich die Geschäfte aufgeteilt, Benjamin Meyer ist nun für den Hohenemser Vorkoster zuständig.
Hobby zum Beruf
Selbstständig zu sein bedeutet vor allem eines: Man arbeitet selbst, und zwar ständig. Benjamin Meyer ist keine Ausnahme. „In den letzten zwei Jahren hatte ich keine Zeit für Hobbys“, sagt er, nippt an seinem Getränk und lächelt. „Aber das ist nicht schlimm. Das, was ich hier machen darf, ist ja auch ein Teil meines Hobbys.“ Er hat seinen Platz gefunden, beruflich wie privat. „Ich wohne auch in Hohenems. Es ist die beste Stadt ever“, schwärmt er. Heute hilft er, seine Stadt in den Ausnahmezustand zu versetzen. Neben dem Hirschen, der Löwenbar, dem Löwenfoyer, der Palastbar und dem Nachtcafé sorgt der Vorkoster für Stimmung in der Hohenemser Innenstadt. Und das Hexahüsle findet für eine Nacht den Weg aus der Märchenwelt in die Realität.
Benjamin Meyer
Geboren 8. Mai 1983
Beruf Geschäftsführer Vorkoster Hohenems
Ausbildung Lehre zum Gastronomiefachmann, Weinsommelier
Wohnort Hohenems
Familie vergeben
Lieblingsspeise Nudeln und Fleisch