Harte Zeiten
Während Heuschrecken das Horn von Afrika kahlfressen, streichen hierzulande die üblichen Verdächtigen ab heute ums Buffet wie Wildkatzen ums ahnungslos schnuppernde Nagetier. Aber sie schlagen nicht zu. Stattdessen suchen sie in den kommenden Wochen ihre vom Gerstensaft gerundeten Körper wieder in Form zu bringen.
Also wandert ihr inneres Auge andächtig über die Vorschriften der neuesten Diät, auf dass sie nicht länger bedenkenlos die Schöpflöffel ins Ragout tauchen. Zaghaft bedienen sie sich bei Rohkost und Gemüse und werfen im Abgang dem Nachspeisenbuffet verächtliche Blicke zu.
Dieselben Menschen, die wenige Tage zuvor noch den dritten Krapfen vedrückt haben, nippen nun am Kräutertee. Führen wie zur Selbstvergewisserung Schmähreden über die Fastfood-Junkies. Erobern alsbald das erste Hemd zurück, die viel zu klein gekaufte Hose. Und verschaffen sich so bis Ostern genügend Spielraum, um ihn den Rest des Jahres wieder lustvoll aufzufüllen.
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