Hard nimmt Kurs auf Stichwahl

VN-Sonntagsfrage sieht Bürgermeisterin Mair bei 36 Prozent.
hard Als die Harder Bevölkerung am 1. Dezember 2019 gegen den Durchstich am Hafen stimmte, rechnete niemand damit, dass es der letzte öffentliche Auftritt von Bürgermeister Harald Köhlmeier werden wird. Fünf Tage später folgte, für alle überraschend, sein Rücktritt. Eva Maria Mair übernahm als Vizebürgermeisterin das Amt. Kurz darauf beschloss sie, am 15. März für die ÖVP als Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin ins Rennen zu gehen. Sie steht allerdings vor einer schweren Aufgabe: In keiner anderen Gemeinde treten so viele Parteien an. Sieben Listen bewerben sich für die Gemeindevertretung, sechs stellen auch einen Bürgermeisterkandidaten. Neue Bürgermeisterin, neue Kandidaten, neue Listen – der Wahlausgang ist schwierig einzuschätzen. Die VN haben beim Umfrageinstitut Dr. Berndt eine Umfrage in Auftrag gegeben, um die aktuelle Stimmung einzufangen. Eine Stichwahl scheint unumgänglich.
Stichwahl
Bei der Bürgermeisterdirektwahl muss ein Kandidat mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten. Schafft es keiner, treten die beiden Erstplatzierten in einer Stichwahl zwei Wochen später gegeneinander an. In Hard sieht alles danach aus. Eva-Maria Mair kommt laut Umfrage auf 36 Prozent der Stimmen. Bei einer Schwankungsbreite von 4,7 Prozentpunkten erreicht sie derzeit also zwischen 31,3 und 40,7 Prozent. Harald Köhlmeier erhielt vor fünf Jahren noch satte 59,4 Prozent. Nach aktuellem Stand würde Mair gegen Eva Hammerer in die Stichwahl gehen. Die Grüne Spitzenkandidatin erreicht laut Umfrage aktuell 22 Prozent, bei eine Schwankungsbreite von 3,9 Prozentpunkten.
Keine Absolute
In der Gemeindevertretungswahl hält die ÖVP die Absolute. Sie holte 2015 zwar 46,7 Prozent, das reichte allerdings für 17 von 33 Mandaten. Auch dieses Ergebnis dürfte nicht zu halten sein. Laut Umfrage würden aktuell 32 Prozent der Harder für die Volkspartei stimmen. Mit der Schwankungsbreite von 4,5 Prozentpunkten bedeutet das zwischen 27,5 und 36,5 Prozent. Damit bliebe die ÖVP allerdings stärkste Partei. Die Harder Grünen würden aktuell zwischen 18,1 und 25,9 Prozent landen. 2015 landeten die Grünen bei 19,2 Prozent. Die SPÖ würde stark dazugewinnen: Von 7,7 Prozent auf 17 Prozent (Schwankungsbreite 3,5 Prozentpunkte). Die Harder Liste würde leicht verlieren und zwölf Prozent (+/- 2,9 Prozent) erreichen. 2015 waren es 13,9 Prozent. Die Liste des ehemaligen FPÖ-Chefs Matthias Lexer käme auf sieben Prozent (+/- 2,1 Prozentpunkte), die Heimat aller Kulturen (HaK) würde bei zwei Prozent landen. Meinungsforscher Berndt ist überzeugt: „Ursachen für die massiven Verluste der ÖVP und die Gewinne der Opposition sind die monatelangen Streitigkeiten, die auch zur Volksabstimmung geführt haben.“
Die Umfrage fand zwischen 10. und 23. Februar statt, das Ergebnis ist also eine Momentaufnahme. Chancen, ihr Ergebnis noch zu verbessern, haben die Kandidaten zum Beispiel am kommenden Sonntag. Ab 20 Uhr findet auf Einladung von VN und ORF die große Diskussion der Spitzenkandidaten im Spannrahmen statt. VN-mip
„Ursachen für die massiven Verluste der ÖVP sind die monatelangen Streitigkeiten.“