24-h-Betreuung: “Die Pflegerinnen bleiben länger”

24-Stunden-Pflege scheint nicht in Gefahr. Angelika Pozdena von Cura Domo über Lösungen für die anstehenden Probleme.
Schwarzach Das Schließen der Grenzen zu Tschechien und der Slowakei war für viele ein Alarmsignal. Viele Pflegekräfte, die sich in Vorarlberg um ältere Mitmenschen kümmern, stammen aus diesen Ländern und anderen Ländern aus dem Osten Europas. Sie sind in der Regel zwei Wochen lang rund um die Uhr für ihre Schützlinge da, ehe sie wieder nach Hause fahren und von anderen Pflegerinnen abgelöst werden. Das System ist gefährdet, denn wer jetzt beispielsweise in die Slowakei zurückkehrt, muss zwei Wochen in Quarantäne. Die VN berichteten zuletzt über die Einschätzung der Situation seitens des Betreuungspools Vorarlberg.
Cura Domo ist ein Unternehmen, das österreichweit Pflegerinnen und Pflegebedürftige zusammenbringt. In Vorarlberg arbeiten 600 Pflegerinnen, die über das Unternehmen hierher kommen, es werden also rund 300 Personen mit Hilfe von Cura Domo betreut. Angelika Pozdena ist Geschäftsführerin von Cura Domo, sie sieht die Lage etwas optimistischer. “Wir haben mit unseren Pflegerinnen telefoniert, die aktuell im Land sind. Sie haben sich durch die Bank bereit erklärt, gegebenfalls länger zu bleiben.” Außerdem habe man am Freitag festgestellt, dass alle Pflegerinnen, die turnusmäßig nach Österreich kommen hätten sollen, auch gekommen sind. “Wir haben einen Bus bis zur Grenze organisiert”, erklärt Pozdena. Zu Fuß sind die Pflegerinnen dann nach Österreich gekommen, wo sie ein zweiter Bus aufgenommen hat.
Sind für die Pflege da
Die Pflegerinnen seien gut instruiert, erklärt Pozdena. Sie wüssten auch, dass sie möglichst keine Kontakte außerhalb haben sollten. “Besorgungen sollen Verwandte oder Bekannte machen”, erklärt Pozdena. Damit wolle man ausschließen, dass die Pflegerinnen von außen das Coronavirus einschleppen. “Wir sind uns sicher, dass die Pfleger dort, wo sie fair und anständig behandelt werden, auch über die üblichen zwei Wochen bleiben”, ist die Geschäftsführerin sicher. “Aber falls eine Pflegerin doch abreisen will, kann man sie davon nicht abhalten.”

Deshalb gibt es auch ein System, in dem nach Pflegebedürftigkeit abgestuft wird. Sollte es zu wenig Pflegerinnen für alle geben, kommen zuerst diejenigen zum Zug, die sie am nötigsten brauchen, also etwa Menschen ohne Familienanschluss. “Wo eine Familie da ist, kann es sein, dass die notfalls die Pflege übernehmen muss”, sagt Pozdena. Das Ziel sei, das jedenfalls niemand komplett allein gelassen wird.
Das Thema beschäftigt auch die Bundesregierung, sie verhandelt mit Tschechien und der Slowakei über Möglichkeiten, den Grenzverkehr für Pfleger und Pflegerinnen zu ermöglichen.
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