Corona beeinflusst Bus und Bahn: Kein Stopp in Nenzing

Mobilitätslandesrat Johannes Rauch im Videointerview.
Bregenz Der öffentliche Verkehr ist für die Landesregierung ein Herzensanliegen. Stolz werden alljährlich die steigenden Fahrgastzahlen präsentiert. Die Züge sind voll, die Bundesregierung will das auch schaffen. Eine Jahreskarte für rund 1000 Euro soll her, 1-2-3-Ticket genannt. Seit Corona ist alles anders. Innenminister Karl Nehammer erklärte, dass die Fahrgastzahlen in Österreich um 90 Prozent eingebrochen sind. “In Vorarlberg ist das ähnlich”, erläutert Vorarlbergs Mobilitätslandesrat Johannes Rauch im Gespräch mit den VN. “Aber er wird nicht eingestellt”, stellt er klar. Menschen in systemrelevanten Berufen müssen zum Beispiel zur Arbeit kommen.
Der Takt wurde österreichweit auf den Samstagsfahrplan umgestellt. Der Halbstundentakt soll im Wesentlichen aufrecht bleiben. Bei Bussen habe man teilweise auf den Stundentakt umgestellt. Das soll so bleiben, sofern es das Personal zulässt. Auch Bus- und Zugfahrer befinden sich in Quarantäne. Inklusive Kontaktpersonen könne man auf einen Schlag 20 Bedienstete verlieren. “Deshalb ist es gut, dass wir Reserven haben”, betont Rauch.
Die Quarantäneregionen sind abgeriegelt, wie der Landesrat ergänzt. “Es fährt kein Bus mehr nach Nenzing, auch der Bahnhof wird nicht mehr angefahren.” Fernverkehr ist aber möglich. In Tirol werden Kufstein, Wörgl, Innsbruck, Ötztal und Landeck angefahren. In Langen am Arlberg hält der Zug hingegen nicht mehr. Auch die Nachtzüge am Wochenende sind eingestellt worden. “Das war ein Angebot vor allem für die Jungen, damit sie von ihren Feiern nach Hause kommen. Jetzt soll es ja keine Feiern mehr geben.”
Weniger Kontrollen
Das Personal schränkt den Kontakt zu den Fahrgästen ein. In Bussen darf man nur noch hinten einsteigen, auch Schaffner sind weniger unterwegs. “Kontrollen finden nur noch in eingeschränkter Form und ohne Kontakt statt”, hält Rauch fest. Dies sei zwar kein Freifahrtschein, es gebe derzeit aber Wichtigeres als die Kontrollen.
Ohne Fahrgäste keine Tageseinnahmen. “Wie sich die Situation auf das Budget auswirkt, können wir erst in einem Monat seriös beantworten.” Auch bei Projekten wie dem 1-2-3-Ticket sei eine mögliche Verzögerung nicht einzuschätzen. Um Geld für Klimaschutzprojekte fürchtet er aber nicht. Schließlich sei nach der Krise wichtig, dass die Wirtschaft wieder läuft; zum Beispiel durch den Ausbau von Fotovoltaik und den Kesseltausch.
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