Nach erstem Toten: Virus wird im Land noch mehr Opfer fordern

Vorarlberg / 27.03.2020 • 06:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Nach erstem Toten: Virus wird im Land noch mehr Opfer fordern
Der Infektionstransport des Roten Kreuzes musste schon mehrfach ins LKH Hohenems ausrücken. VN/PAULITSCH

Vorerkrankung: 79-Jähriger verstarb an den Folgen der Virusinfektion.

hohenems, bregenz Das neuartige Coronavirus hat nun auch in Vorarlberg ein erstes Todesopfer gefordert. Gestern, Donnerstag, starb ein 79-jähriger Mann im Landeskrankenhaus Hohenems an den Folgen der Virusinfektion. Der Patient litt an schwerwiegenden Vorerkrankungen und war bereits sehr schwach. „Der Familie und allen Angehörigen gehört mein tiefes Mitgefühl“, drückte Landeshauptmann Markus Wallner sein Beileid aus. Er war bereits beim virtuellen VN-Stammtisch, bei dem er sich den Fragen der VN-Leser und von VN-Chefredakteur Gerold Riedmann stellte, von einer Teilnehmerin auf den Todesfall angesprochen worden. Die Bestätigung folgte nur kurze Zeit später. Wie lange der Mann bereits im Spital lag oder um welche Art von Vorerkrankungen es sich bei ihm handelte, darüber wurde vonseiten des Landes keine Auskunft erteilt. “Einzelheiten geben wir nicht bekannt”, hieß es.

Relativ hohe Anzahl

Derzeit müssen zehn positiv auf das Coronavirus getestete Personen intensivmedizinisch behandelt und beatmet werden. Auch das Land spricht inzwischen von einer im Verhältnis zum bundesweiten Trend relativ hohen Anzahl an Intensivpatienten. Zum Vergleich: Mit Stand Donnerstagvormittag waren laut dem Sozialministerium 96 Personen auf Intensivstationen untergebracht. Es müsse leider davon ausgegangen werden, dass das Coronavirus in Vorarlberg noch mehr Tote fordert, verlautete aus dem Landhaus. Einen Silberstreif am Horizont, wie ihn der Gesundheitsminister schon gesehen habe, sei hier jedenfalls noch nicht zu entdecken. In Vorarlberg sind 420 Spitalsbetten sofort für Coronapatienten verfügbar, 100 davon sind mit Beatmungsgeräten ausgestattet.

Derzeit hält Österreich bei 49 Todesfällen aufgrund Covid-19. Die Erkranktenzahl lag Donnerstagnachmittag bei 6398. Mit Stand Donnerstagvormittag waren 547 Personen hospitalisiert. Bei 87 Prozent gebe es einen sehr milden Krankheitsverlauf. 112 Menschen sind in Österreich bisher als genesen registriert, hier funktioniere das Meldesystem aber noch nicht zu 100 Prozent, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober bei einer Pressekonferenz.

Raschere Abwicklung

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher stellte unterdessen klar, dass niedergelassene Ärzte nicht selbst Tests durchführen, aber sehr wohl entscheiden können, ob eine Person getestet werden soll oder nicht. In Abstimmung mit der Ärztekammer sei eine raschere Abwicklung ausgearbeitet worden. Damit ist es dem niedergelassene Arzt möglich, Aufträge zur Testung auf SARS CoV2 direkt über die Gesundheitshotline 1450 einzumelden. “Das heißt, der Arzt entscheidet, ob eine Testung sinnvoll ist oder nicht”, erklärt Rüscher. Was bei dieser Vorgehensweise entfällt, ist die Genehmigung durch die Sanitätsbehörde, die bislang erforderlich war. Das soll die Tests beschleunigen. Weiter festgehalten wird am Grundsatz, dass gesunde Personen nicht getestet werden.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.