„Es kann auch Kinder und Jugendliche erwischen“

Hohenemser Primar Cerkl beantwortete im Digitalen VN-Stammtisch Fragen zu Corona.
Schwarzach Die durch das SARS-Cov-2-Virus ausgelöste Erkrankung der Lunge verängstigt viele Menschen. Vor allem Betagtere und Personen mit Grunderkrankungen werden als hochgefährdet eingestuft. Primar Peter Cerkl vom Krankenhaus Hohenems beanwortete als Lungenfacharzt Fragen von VN-Lesern und Redakteurin Marlies Mohr.
Herr Primar, Hohenems ist nun ein Coronaspital. Wie kann man sich das als Außenstehender vorstellen?
Wir haben Patienten entlassen und in umliegende Spitäler verlegt. So können wir alle Abteilungen mit Coronapatienten oder Verdachtsfällen belegen. Wir haben einen Krisendienstplan erarbeitet und sind gut gerüstet mit dem ganzen Potenzial unserer Mitarbeiter. Momentan sind wir noch mäßig ausgelastet und hoffen, dass dies auch so bleibt.
Ist man nach einer Pneumokokkenimpfung besser gegen das Coronavirus geschützt?
Dabei handelt es sich um keinen zusätzlichen Schutz vor einer Coronainfektion. Aber man weiß natürlich, dass virale Infektionen wie die Influenza die Lunge schädigen kann und dass sich dann ein baktiereller Infekt draufsetzen kann. Und davor schützt die Pneumokokkenimpfung auch im Fall einer Coronainfektion.
Ist eine Person mit Belastungsasthma einer höheren Gefährdung ausgesetzt?
Jede Form einer Atemwegserkrankung hat ein gewisses Potenzial. Aber es ist nicht so, dass man ein signifikant höheres Risiko hat. Asthmapatienten sollten jedenfalls ihre Medikamente keinesfalls absetzen.
Warum ist man als Raucher stärker gefährdet, an Corona zu erkranken?
Das Rauchen schädigt vor allem Bronchien, Schleimhäute und Lungenbläschen. Das sind auch die Orte, wo das Coronavirus ansetzt und seine großen Schäden anrichtet.
Man hört viel von Medikamenten, die gegen Corona helfen sollen. Wie sehen Sie das?
Auch wir Ärzte möchten solche Medikamente verabreichen können. Noch ist alles mit geringen Fallzahlen und nicht mit Studien belegt. Es gibt noch keine geprüften Medikamente. Man rechnet bis etwa in zwölf Monaten mit einem wirksamen Impfstoff.
Sind wirklich nur Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet?
Es ist nicht nur so, dass Alte und Kranke gefährdet sind, es kann auch Kinder und Jugendliche erwischen. Es kann also auch ein gesunder Jugendlicher an einer schweren SARS-Infektion versterben. Die uns auferlegten Beschränkungen müssen eingehalten werden.
Wie sehr hat das Coronavirus ihren beruflichen und persönlichen Alltag verändert?
Es ist für uns alle eine extreme Umstellung und es gibt niemanden, der am Morgen aufsteht und sich nicht sein normales Leben zurück wünscht.
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