6000 Tests in Vorarlberger Pflegeheimen

Die flächendeckende Testung startet.
bregenz Die Forderung steht schon lange im Raum, jetzt wird ihr entsprochen. Alle Bewohner und Mitarbeiter in Alters- und Pflegeheimen sollen getestet werden. Das kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober gestern, Donnerstag, an. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker zeigt sich erleichtert: „Ich bin sehr froh, dass es mit den flächendeckenden Tests endlich klappt. Das bringt Bewohnern, Beschäftigten und Angehörigen Sicherheit.“ Vor allem aber sei es die richtige Strategie im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. „So lassen sich Infektionen rechtzeitig erkennen und sofort die nötigen Absonderungen vornehmen“, beschreibt Wiesflecker den besonderen Wert dieser Maßnahme.
Tests in 50 Pflegeheimen
In Vorarlberg betrifft die Testaktion 50 Pflegeheime sowie rund 2390 Bewohner und etwa 2100 Mitarbeiter in der Betreuung und Pflege. Dazu kommen noch Mitarbeiter in der Verwaltung und anderen Heimbereichen. Katharina Wiesflecker rechnet mit etwa 6000 Testungen. Vorrangig noch einmal durchgetestet werden die vom Virus schon befallenen Heime in Innerbraz, Hard, Dornbirn und Schruns. Österreichweit geht es um insgesamt 130.000 Menschen. Die Schwerpunktsetzung basiert auf Studien, die zeigen, dass in anderen europäischen Ländern rund die Hälfte aller Covid-19-Toten aus Heimen stammen. In Österreich sind es 918 Personen, in Vorarlberg gibt es zwei Todesopfer, von denen bekannt ist, dass sie in Pflegeheimen untergebracht waren.
In den Heimen in Innerbraz, Hard, Dornbirn und Schruns wird bereits am Sonntag mit den Tests begonnen. Zuerst kommen das Haus Klostertal in Innerbraz und das Pflegeheim der SeneCura in Hard an die Reihe. Dort grassierte das Coronavirus bekanntermaßen besonders stark. Einzelfälle von Infektionen gab es im Seniorenhaus am See in Hard, im Pflegeheim der SeneCura in Dornbirn sowie im Pflegeheim Schruns. Bewohner und Mitarbeiter dieser Einrichtungen werden ebenfalls noch einmal einer Testung unterzogen.
Rotes Kreuz im Testeinsatz
Die Testkapazitäten liegen bei 400 pro Tag, 200 sind für die Pflegeheime reserviert. Ob der Bund noch einen Schwung beisteuert, wird sich kommende Woche weisen. Katharina Wieflecker wäre das nur recht: „Dann könnten wir natürlich schneller durchtesten.“ Was die organisatorische Abwicklung der Tests betrifft, geht die Reihenfolge nach Größe und Verdachtsfällen. Durchgeführt werden sie von Mitarbeitern des Roten Kreuzes. Wiesflecker ist es wichtig, dass die Ergebnisse jeweils binnen 48 Stunden vorliegen, um im Fall des Falles keine Zeit zu verlieren. Ihr Wunsch wäre es, die Testungen schnellstmöglich abzuschließen. Zwei bis drei Wochen dürfte es aber schon dauern, schätzt sie.
Besuchsverbot bleibt noch
Das Besuchsverbot in Pflegeheimen wird zumindest bis Monatsende als Vorsichtsmaßnahme noch beibehalten. „Wir müssen sehr vorsichtig sein, weil in den Heimen mit Vorerkrankungen und Alter zwei bedeutsame Risiken zusammenkommen“, begründet die Soziallandesrätin. Demnächst werde ein Konzept ausgearbeitet, das eine schrittweise Lockerung des Besuchsverbots eventuell schon ab Mai bringen könnte.