Soziale Unternehmen im Kampf gegen Arbeitslosigkeit

Der Verband arbeit plus Soziale Unternehmen informiert am Tag der Arbeitslosigkeit zur aktuellen Lage.
Durch die Corona-Pandemie rechnet der Verband arbeit plus Soziale Unternehmen Vorarlberg mit einer weiteren dramatischen Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Zahl der Arbeitslosen in Vorarlberg ist gegenüber dem Vorjahr per Ende März 2020 um 80 Prozent gestiegen. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: Knapp 2700 Personen suchen schon länger als ein Jahr nach Arbeit. Bei der Pressekonferenz informiert er über den Stand der gemeinsamen Gespräche mit dem Land Vorarlberg und dem AMS.
Sprecher:
- Benedicte Hämmerle, MBA, Geschäftsführerin Verband arbeit plus Soziale Unternehmen Vorarlberg
- Dipl.-Bw. (FH) Harald Moosbrugger, Leiter Abteilung Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten des Landes Vorarlberg
- Bernhard Bereuter, Landesgeschäftsführer des AMS Vorarlberg
- Eva Häfele, freischaffende Sozialwissenschafterin/Studienautorin
- Florian Kresser, Obmann arbeit plus Vorarlberg, Geschäftsführer AQUA Mühle
Arbeitslosigkeit sei ein direkter Weg in die Armut und auch eine schwere Belastung für die Betroffenen und ihre Familien, warnt Hämmerle. Aufgrund des Coronavirus und den damit verbundenen Maßnahmen werde die Zahl der Arbeitslosen weiter ansteigen. Bereuter bestätigt, die Zahl der Beschäftigten sei um fünf Prozent zurückgegangen. Für April erwarte man einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit, da auch viele Neuanstellungen nun doch nicht zustande kommen. Die Rezession mache es nun noch zusätzlich schwieriger, gerade für Langzeitarbeitslose. “Ältere Arbeitskräfte, Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Geringqualifizierte sind jetzt besonders gefährdet, aus dem Arbeitsmarkt zu fallen. Erste Auswertungen der Universität Wien zeigen, dass vor allem diese Gruppen kaum die Möglichkeit haben, im Homeoffice weiterzuarbeiten und deswegen als erste von Kündigungen betroffen sind. Für diese Menschen möchten wir jetzt Lösungen erarbeiten, die für sie funktionieren, der Wirtschaft und somit der Gesellschaft als Ganzes nützen”, verspricht Bereuter. Ohne Unterstützung werde diese es auch bei einem Erholung der Wirtschaft schwer haben. Im Mai werde man auch vonseiten des AMS gerade die Möglichkeiten des zweiten Arbeitsmarktes der Sozialen Unternehmen als Transferarbeitsplätze nutzen. Allein schon deshalb werde man die Sozialen Unternehmen sichern müssen, wenn nicht sogar je nach den Bedürfnissen aus- oder umbauen.
Moosbrugger betont, dass man vor der Krise im Ländle auf dem Weg zur Vollbeschäftigung war, nun habe man eine vollkommen andere Situation. Man müsse nun auch die eigenen Arbeitsmarktmaßnahmen überdenken, um mit der neuen Situation umgehen zu können. Es werde noch eine Zeit dauern, bis man wieder in der Normalität anlange. Immerhin prognostizieren die Experten für 2021 eine Aufholjagd der Wirtschaft, man werde jedoch im Herbst sehen was man tun müsse, um die Arbeitslosen zu unterstützen, dann auch wieder Fuß fassen zu können. Die Unterstützung in Höhe von 2,4 Millionen sei auch weiterhin garantiert. Mitte Mai werde es ein Treffen zwischen Land und arbeit plus geben, mit Herbst rechnet er mit den ersten angepassten Maßnahmen.
Menschen beschäftigen statt Arbeitslosigkeit finanzieren
Dass Budgetkürzungen auch im Sozialbereich drohen, ist sich auch Hämmerle bewusst. Sie betont, dass es sich dabei jedoch um Investitionen in Beschäftigung handle und dankt dem Land, dass hier bereits Zusagen vorhanden sind. Häfele betont auch, dass man hier von Investitionen sprechen müsse, die auch Erträge mit sich bringen. Solche Investitionen in den sogenannten zweiten Arbeitsmarkt sei unterm Strich keine Belastung, sondern werfe mehr ab als sie koste. Moosbrugger betont hier auch einen “Wettbewerb” unter den sinnvollen Investitionen mit volkswirtschaftlich positiven Effekt. Der Arbeitsmarkt sei hier natürlich ein wichtiges Thema, aber nun einmal nicht das einzige. Dass man hier aber auf Kürzungen verzichte, zeige welche Bedeutung man den Sozialen Unternehmen zuweise.
Kresser betont ebenfalls, dass die Beschäftigten auf dem zweiten Arbeitsmarkt ihre Leistung erbringen. Diese befristeten Arbeitsplätze seien jedoch nur als Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu verstehen. Die Sozialen Unternehmen könnten gerade in der regionalen Wirtschaft als starker Partner fungieren.