Muttertag fand auf dem Spielplatz statt

Vorarlberg / 10.05.2020 • 19:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Muttertag fand auf dem Spielplatz statt
Marina und Töchterchen Sophie hatten ihren Spaß auf der Raupenschaukel. VN/LERCH

Es gab aber noch andere Schwierigkeiten.

wolfurt Hoch fliegt Anastasia auf der Schaukel durch die Luft. Die Vierjährige kann nicht genug davon bekommen. Geduldig schubst Papa Michael seine temperamentvolle Tochter ein ums andere Mal an. Mama Claudia und Oma Felicitas stehen etwas abseits und schauen dem lustigen Treiben auf dem Spielplatz zu. Claudia wirkt etwas bedrückt. „An einem normalen Muttertag wären meine Eltern aus Deutschland zu Besuch gekommen“, sagt sie. Doch für 24 Stunden lohnte sich die weite Reise aus Thüringen nicht. Marina und Michael, die mit ihren beiden Töchtern den Sonntagnachmittag ebenfalls auf dem Spielplatz an der Ach in Wolfurt genießen, hätten den Muttertag gerne mit einem schönen Frühstück in einem Restaurant begonnen. Auch das ging nicht. Muttertag in Coronazeiten.

Langes Warten

Wenigstens hatte der Wettergott noch ein Einsehen. Nach den nächtlichen und bis in den Morgen hinein andauernden Regenfällen ging zu Mittag buchstäblich die Sonne auf. Claudia, Michael, Anastasia und Felicitas verbrachten den Vormittag mit einem Brunch und Spielen im eigenen Heim, so wie immer. „Es war schön und urgemütlich“, schwärmt Feli, wie die Oma liebevoll genannt wird. Das Fehlen von Claudias Eltern drückte allerdings ein bisschen auf die Stimmung. „Wir haben sie im Oktober zuletzt gesehen“, erzählt Claudia. Dass die Grenzen nicht aufgehen, regt auch Felicitas auf. „Einfach unmöglich ist das“, ärgert sie sich, aber: „Gottseidank haben sie wenigstens die Spielplätze wieder geöffnet.“ Nachdem sich das Wetter doch noch von seiner besten Seite zeigte, entschloss sich die in Gaißau wohnende Familie, auf den Spielplatz nach Wolfurt zu fahren. “Weil es der schönste Spielplatz weitum ist”, wie Oma Felicitas bekräftigt. Mama Claudia durfte sich sogar über ein Muttertagsgeschenk von Anastasia freuen. Das Mädchen hatte Herz und Brief zum Ausmalen im Kindergarten gebastelt, wo es betreut wird, wenn die Mutter arbeitet.

Sophia und ihre Mutter Marina verweilen sich in dem ein paar Schritte weiter unten gelegenen kleinen Seilgarten. Der Sechsjährigen hat es eine dicke Raupe aus Seil angetan, auf der sie sich immer und immer wieder hinabgleiten lässt, tatkräftig unterstützt von der Mama. Papa Mathias hütet derweil die eineinhalbjährige Laura, die mit Klettern noch nichts am Hut hat.

Kein Spaziergang

Dass das geplante Muttertagsfrühstück ins Wasser gefallen ist, nimmt Marina gelassen. Dafür gab es eine Radrunde zum Spielplatz. Probleme anderer Art hatten Angehörige von Heimbewohnern. Manchen wurde offenbar sogar ein Spaziergang außer Haus verweigert. So klagte etwa ein Sohn in den sozialen Medien: “Zum Muttertag darf meine Mutter (90) das Altenheim nicht für einen Spaziergang verlassen. Das werde ich nie vergessen.” Laut den Grünen und Neos gibt es vonseiten des Landes keine Vorgabe, die das Verlassen des Pflegeheims nicht erlauben würde.

Claudia, Anastasia, Michael und Felicitas (v.l.) ließen sich die Freude nicht verderben.
Claudia, Anastasia, Michael und Felicitas (v.l.) ließen sich die Freude nicht verderben.
Anastasia wollte auf der Schaukel hoch hinaus, Papa Michael half ihr gerne dabei.
Anastasia wollte auf der Schaukel hoch hinaus, Papa Michael half ihr gerne dabei.

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