Die Seilbahnwirtschaft sitzt auf Nadeln

Ab 29. Mai dürfen die Bahnen wieder fahren. Unter welchen Voraussetzungen, wissen die Betreiber noch nicht.
Wien Viel kann Michael Tagwerker immer noch nicht sagen. Der Obmann der Fachgruppe Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Vorarlberg befindet sich in Warteposition. „Wir sind von der Bundesregierung schon so oft negativ überrascht worden, da traue ich mich nichts mehr vorwegzunehmen“, antwortet er auf die Frage, wie denn die künftigen Regeln für den Bergbahnbetrieb aussehen könnten. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) verkündete am Montag, dass die Seilbahnen am 29. Mai nun fix in die Sommersaison starten dürfen. Die Auflagen würden noch ausgearbeitet, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Sein Ressort bittet auf VN-Anfrage um Geduld.
Ursprünglich war die Seilbahnwirtschaft von einer Wiedereröffnung Mitte Mai ausgegangen, musste sich dann aber doch gedulden. Die verkürzte Wintersaison habe enormen Schaden verursacht, erklärte Tagwerker. Bahnen wie jene am Pfänder, Karren oder Muttersberg, die das ganze Jahr offen hätten, mussten große Einbußen verbuchen. Die Sommersaison wäre hingegen ohnehin erst jetzt langsam angelaufen. Hier sei vor allem die Unsicherheit ein großes Problem. Bevor die Seilbahnbetreiber ihren Betrieb aufnehmen könnten, bräuchten sie etwa zehn Tage Vorlaufzeit, sagt Tagwerker. Würden die Hygieneregeln nicht bald präsentiert, werde es immer stressiger.
Es ist anzunehmen, dass sowohl die Abstandsregeln als auch die Maskenpflicht gelten werden. Das wird in kuppelbaren Gondeln oder am Sessellift kaum ein Problem darstellen. In großen Pendelbahnen hofft der Fachgruppenobmann allerdings auf eine Ausnahme. „In öffentlichen Verkehrsmitteln kann der Abstand unterschritten werden, wenn die betrieblichen Erfordernisse das bedingen. Das könnte man für Seilbahnen adaptieren.“
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