Es heißt wieder: Vorsicht, Zeckenalarm!

Laut Experten könnte es heuer eine starke Holzbocksaison geben.
Dornbirn Über dem Coronavirus wurde eine ebenfalls nicht ganz ungefährliche Spezies bislang übersehen, nämlich der Gemeine Holzbock oder landläufig Zecke genannt. Sogar von einer Invasion der Blutsauger wird gesprochen. Ob es tatsächlich so dramatisch wird, muss sich zwar erst zeigen, aber auch für Klaus Zimmermann spricht vieles für eine starke Zeckensaison. Die relativ milden Winter der vergangenen Jahre haben das Überleben der Spinnentiere begünstigt, die ab einer Temperatur von sieben Grad schon aktiv werden. „Die Zecken hatten also viel Zeit, einen Wirt zu finden“, erklärt der Biologe. Doch nicht die Tiere an sich sind das Problem. „Es geht um die Frage, wie hoch die Durchseuchung der Population mit FSME- und Borreliose-Erregern ist“, sagt Zimmermann. Im Walgau dürfte sie erklecklich sein, wie einer Landkarte der Risikogebiete zu entnehmen ist. Auch Klaus Zimmermann spricht vom Walgau als einem Hotspot.
Bescheidene Durchimpfung
Im vergangenen Jahr gab es in Vorarlberg drei Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer von Zecken übertragenen Virusinfektion, die schlimme Verläufe nehmen kann. Die Borreliose wird ebenfalls von Zecken verursacht. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung. Gegen FSME kann eine Impfung schützen, gegen Borreliose nur das rechtzeitige Entfernen des Blutsaugers und als Vorbeugung entsprechende Kleidung beim Aufenthalt in Wald und Flur. Klaus Zimmermann rät dringend zur Impfung. „Mit FSME ist nicht zu spaßen“, betont er. Immer wieder führt die FSME auch zum Tod.
Die Durchimpfungsrate ist dennoch eher bescheiden. In Vorarlberg liegt sie bei gerade einmal 60 Prozent. Oft hapert es aber auch am vollständigen Impfschutz. Der besteht aus einer Hauptimpfung und zwei Auffrischungen. Alle Jahre wieder bieten die Apotheken den Impfschutz vergünstigt an. Für Erwachsene kostet er 35,80 Euro, für Kinder 31,30 Euro. Die Aktion dauert bis 31. August 2020.
Selbstschutz gefordert
Selbstschutz ist bei Borreliose gefordert. Klaus Zimmermann rät Naturliebhabern, den Körper bedeckende Kleidung zu tragen. „Am besten die Hosen in die Socken stopfen“, nennt er als Beispiel. Das Auftragen chemischer Substanzen, sogenannter Repellents, ist ebenfalls dazu angetan, die Spinnentiere fernzuhalten. Am wichtigsten jedoch ist, nach einem Aufenthalt im Gelände den Körper gründlich auf Zecken abzusuchen. „Das muss sich jeder einprägen“, fordert der Biologe. Die gute Nachricht: Bis es zu einer Übertragung der Borrelien kommt, vergehen 24 bis 48 Stunden. „Trotzdem rate ich, die Kontrollen immer sofort durchzuführen“, ergänzt Klaus Zimmermann. Eine Infektion mit Borreliose zeitigt Symptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen.
Haustiere sollten ebenfalls gegen Zeckenbefall geschützt werden. Das gilt laut Zimmermann speziell für jene, mit denen man eng zusammenlebt. Was das passende Präparat betrifft, empfiehlt er eine Beratung durch den Tierarzt.