Alkohol, Bettelbanden, Drogen: Brennpunkt Dornbirner Bahnhof

Vorarlberg / 04.06.2020 • 08:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Alkohol, Bettelbanden, Drogen: Brennpunkt Dornbirner Bahnhof
Der Dornbirner Bahnhof ist die größte Mobilitätsdrehscheibe des Landes. Immer wieder sorgt die frequentierte Umgebung für Konfliktstoff. VN/STEURER

Sicherheitsgefühl am Bahnhof Dornbirn steigern: Hoffnungen ruhen auf neuer Polizeiwache.

Dornbirn Alkohol, Bettelbanden, Drogen – und immer wieder Pöbeleien und Schlägereien: Der Dornbirner Bahnhof ist seit vielen Jahren als Hotspot verschrien. Den Angaben der Stadt und ÖBB zufolge ist es indes mittlerweile schon ruhiger geworden. Zahlreiche Menschen, die rund um den Bahnhof arbeiten, sehen das allerdings anders.
Tatort Bahnhof Dornbirn: Ein 42-jähriger Bregenzerwälder musste im vergangenen Mai einen Streit mit seinem Leben bezahlen. Der Mann aus Egg bekam nachts am Busbahnhof von einem betrunkenen Frastanzer (22) einen Faustschlag ins Gesicht verpasst. Er stürzte, erlitt nebst Nasenbeinbruch und Platzwunde am Hinterkopf auch einen Herzstillstand. Drei Tage später verstarb er im Krankenhaus.
Hat sich die Lage weiter verschärft? Nein, sagt Stadtsprecher Ralf Hämmerle und spricht von einem „äußerst bedauerlichen Zwischenfall“, der als Einzelfall eingestuft werden müsse. „Die Situation rund um den Bahnhof war in den vergangenen Wochen, bedingt auch durch die Ausgangsbeschränkungen, deutlich ruhiger als vor der Coronapandemie. Es gab weniger Einsätze und Anzeigen“, bekräftigt er. Die Sicherheitslage werde laufend beobachtet und der Bahnhof im Zusammenwirken von Stadtpolizei, ÖBB, Bundespolizei und sozialen Einrichtungen mehr als nur überwacht. „Es werden auch bestimmte Gruppen laufend betreut. Der Bahnhof gehört zu den bestbewachten Gebieten in Dornbirn. Die Videoüberwachung ist nahezu lückenlos“, ergänzt Hämmerle.

Subjektives Empfinden

Die ÖBB verweisen auf die objektiven Sicherheitskennzahlen, die zeigen würden, dass sich die Fahrgäste inmitten der größten Mobilitätsdrehscheibe Vorarlbergs sicher fühlen könnten. „Wir wissen aber auch, dass das subjektive Empfinden davon teilweise abweicht und auch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Sozialgruppen manchmal zu Spannungen führt“, ergänzt Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Ziel der ÖBB sei es, den Aufenthalt am Bahnhof so angenehm, störungsfrei und vor allem sicher wie möglich zu gestalten. Große Hoffnungen setzt man auch auf die neue Polizeiwache in Bahnhofnähe, die Anfang kommenden Jahres bezugsfertig sein soll. „Das trägt dazu bei, das Sicherheitsgefühl weiter zu verbessern. Das zeigt etwa auch das Beispiel des Innsbrucker Hauptbahnhofs“, unterstreicht der ÖBB-Pressesprecher.
Zusätzlich zu den ohnedies vorhandenen Sicherheitseinrichtungen würden daher gemeinsam mit der Stadt Dornbirn und der Polizei laufend Maßnahmen gesetzt und auf ihre Wirksamkeit hin evaluiert. Gasser-Mair zählt auf: „Regelmäßige Sicherheitsbegehungen, gemeinsame Schwerpunktaktionen, Alkoholverbot, Verstärkung der ÖBB-Security-Mitarbeiter, Bodycam-Einsatz und zeitliche Limitierung der W-Lan-Nutzung.“

Im Prinzip ist es schon ein bisschen weniger geworden mit den Roma, aber trotzdem sind nach wie vor welche da, und eigenartigerweise können die Rudelbildung machen und die Polizei macht gar nichts. Von Gewalt habe ich in letzter Zeit nicht viel mitbekommen, aber wenn man etwa die Jugendlichen sieht, die immer diese Show-Kämpfe veranstalten, dann hat es den Anschein, dass sie mit Drogen dealen oder die jungen Mädchen verkuppeln. Man sollte einfach rigoroser durchgreifen. Wenn die Polizeistation fertig ist, müssten zwei Polizisten im Schichtbetrieb patrouillieren, sonst bringt das gar nichts. <strong>Ernst Thurner</strong>, 62, Taxifahrer
Im Prinzip ist es schon ein bisschen weniger geworden mit den Roma, aber trotzdem sind nach wie vor welche da, und eigenartigerweise können die Rudelbildung machen und die Polizei macht gar nichts. Von Gewalt habe ich in letzter Zeit nicht viel mitbekommen, aber wenn man etwa die Jugendlichen sieht, die immer diese Show-Kämpfe veranstalten, dann hat es den Anschein, dass sie mit Drogen dealen oder die jungen Mädchen verkuppeln. Man sollte einfach rigoroser durchgreifen. Wenn die Polizeistation fertig ist, müssten zwei Polizisten im Schichtbetrieb patrouillieren, sonst bringt das gar nichts. Ernst Thurner, 62, Taxifahrer
So schlimm wie die Leute tun, ist der Bahnhof gar nicht. Es sind Securitys, Zivilpolizisten und normale Polizisten im Einsatz. Überall dort, wo mehr Leute sind, kommt es einmal zu Streitereien, aber es ist nicht so übertrieben, dass man Angst haben muss. Wenn jemand betrunken ist, gibt es ab und zu einmal einen Disput, aber das hat man in den anderen Filialen auch. Ich komme auch um 4 Uhr morgens allein hier her und habe noch nie Angst gehabt. Ich arbeite jetzt seit zwei Jahren hier. Meiner Meinung nach hat sich die Lage sehr verbessert.<br><strong>Lisa-Marie Mamakhle</strong>, 25, Bäckerei Kloser
So schlimm wie die Leute tun, ist der Bahnhof gar nicht. Es sind Securitys, Zivilpolizisten und normale Polizisten im Einsatz. Überall dort, wo mehr Leute sind, kommt es einmal zu Streitereien, aber es ist nicht so übertrieben, dass man Angst haben muss. Wenn jemand betrunken ist, gibt es ab und zu einmal einen Disput, aber das hat man in den anderen Filialen auch. Ich komme auch um 4 Uhr morgens allein hier her und habe noch nie Angst gehabt. Ich arbeite jetzt seit zwei Jahren hier. Meiner Meinung nach hat sich die Lage sehr verbessert.
Lisa-Marie Mamakhle, 25, Bäckerei Kloser
Ich habe das Lokal jetzt seit fast elf Jahren und wohne leider Gottes seit fünf Jahren direkt darüber. Es sind immer die Gleichen. Was mich am meisten nervt, und das hat die Stadt nie im Griff, sind die Roma. Am Abend gibt es auch viele Pöbeleien und Schlägereien. Es sind sehr freche Jugendliche herum, die nichts vom Alkohol- und Rauchverbot halten. Noch schlimmer sind die Roma-Kinder. Ein bisschen hat sich die Situation vielleicht verbessert, aber wir reden von fünf Prozent. Eigentlich gehört da keine Security hin, sondern immer zwei oder drei Polizisten. Meiner Meinung nach sollte es sowieso ein Verweilverbot geben. <strong>Mustafa Hazid</strong>, 47, Restaurant Mittelmehr
Ich habe das Lokal jetzt seit fast elf Jahren und wohne leider Gottes seit fünf Jahren direkt darüber. Es sind immer die Gleichen. Was mich am meisten nervt, und das hat die Stadt nie im Griff, sind die Roma. Am Abend gibt es auch viele Pöbeleien und Schlägereien. Es sind sehr freche Jugendliche herum, die nichts vom Alkohol- und Rauchverbot halten. Noch schlimmer sind die Roma-Kinder. Ein bisschen hat sich die Situation vielleicht verbessert, aber wir reden von fünf Prozent. Eigentlich gehört da keine Security hin, sondern immer zwei oder drei Polizisten. Meiner Meinung nach sollte es sowieso ein Verweilverbot geben. Mustafa Hazid, 47, Restaurant Mittelmehr

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