Alkohol, Bettelbanden, Drogen: Brennpunkt Dornbirner Bahnhof

Sicherheitsgefühl am Bahnhof Dornbirn steigern: Hoffnungen ruhen auf neuer Polizeiwache.
Dornbirn Alkohol, Bettelbanden, Drogen – und immer wieder Pöbeleien und Schlägereien: Der Dornbirner Bahnhof ist seit vielen Jahren als Hotspot verschrien. Den Angaben der Stadt und ÖBB zufolge ist es indes mittlerweile schon ruhiger geworden. Zahlreiche Menschen, die rund um den Bahnhof arbeiten, sehen das allerdings anders.
Tatort Bahnhof Dornbirn: Ein 42-jähriger Bregenzerwälder musste im vergangenen Mai einen Streit mit seinem Leben bezahlen. Der Mann aus Egg bekam nachts am Busbahnhof von einem betrunkenen Frastanzer (22) einen Faustschlag ins Gesicht verpasst. Er stürzte, erlitt nebst Nasenbeinbruch und Platzwunde am Hinterkopf auch einen Herzstillstand. Drei Tage später verstarb er im Krankenhaus.
Hat sich die Lage weiter verschärft? Nein, sagt Stadtsprecher Ralf Hämmerle und spricht von einem „äußerst bedauerlichen Zwischenfall“, der als Einzelfall eingestuft werden müsse. „Die Situation rund um den Bahnhof war in den vergangenen Wochen, bedingt auch durch die Ausgangsbeschränkungen, deutlich ruhiger als vor der Coronapandemie. Es gab weniger Einsätze und Anzeigen“, bekräftigt er. Die Sicherheitslage werde laufend beobachtet und der Bahnhof im Zusammenwirken von Stadtpolizei, ÖBB, Bundespolizei und sozialen Einrichtungen mehr als nur überwacht. „Es werden auch bestimmte Gruppen laufend betreut. Der Bahnhof gehört zu den bestbewachten Gebieten in Dornbirn. Die Videoüberwachung ist nahezu lückenlos“, ergänzt Hämmerle.
Subjektives Empfinden
Die ÖBB verweisen auf die objektiven Sicherheitskennzahlen, die zeigen würden, dass sich die Fahrgäste inmitten der größten Mobilitätsdrehscheibe Vorarlbergs sicher fühlen könnten. „Wir wissen aber auch, dass das subjektive Empfinden davon teilweise abweicht und auch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Sozialgruppen manchmal zu Spannungen führt“, ergänzt Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Ziel der ÖBB sei es, den Aufenthalt am Bahnhof so angenehm, störungsfrei und vor allem sicher wie möglich zu gestalten. Große Hoffnungen setzt man auch auf die neue Polizeiwache in Bahnhofnähe, die Anfang kommenden Jahres bezugsfertig sein soll. „Das trägt dazu bei, das Sicherheitsgefühl weiter zu verbessern. Das zeigt etwa auch das Beispiel des Innsbrucker Hauptbahnhofs“, unterstreicht der ÖBB-Pressesprecher.
Zusätzlich zu den ohnedies vorhandenen Sicherheitseinrichtungen würden daher gemeinsam mit der Stadt Dornbirn und der Polizei laufend Maßnahmen gesetzt und auf ihre Wirksamkeit hin evaluiert. Gasser-Mair zählt auf: „Regelmäßige Sicherheitsbegehungen, gemeinsame Schwerpunktaktionen, Alkoholverbot, Verstärkung der ÖBB-Security-Mitarbeiter, Bodycam-Einsatz und zeitliche Limitierung der W-Lan-Nutzung.“


Lisa-Marie Mamakhle, 25, Bäckerei Kloser

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