Infektionsteam ist dem Coronavirus auf der Spur

Vorarlberg / 06.06.2020 • 06:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Infektionsteam ist dem Coronavirus auf der Spur
Von einem normalen Büroalltag sind die Mitarbeiter des Hygieneteams weit entfernt. VN/STEURER

Zur Hochphase der Coronapandemie war das Team besonders gefordert.

Bregenz In den drei Jahren seines Bestehens wurde das Infektionsteam nicht oft gebraucht. Nur selten musste es ausrücken, um Infektionskrankheiten einzudämmen. Masern, Tuberkulose: Einzelfälle, die rasch in den Griff zu bekommen waren. Das hat sich mit dem Auftauchen des Coronavirus drastisch geändert. Das Infektionsteam durchlebt gerade seine bislang größte Herausforderung. In der Hochphase der Coronapandemie galt es, täglich bis zu 80 positive Testungen schnell zu bearbeiten, Betroffene anzurufen, Kontaktpersonen zu ermitteln, Bescheide auszustellen, eben dem Coronavirus hartnäckig auf der Spur zu bleiben. Vierzehn-Stunden-Tage waren die Regel, nicht die Ausnahme. Inzwischen ist es an der Coronafront insgesamt ruhiger geworden. Teamleiter Andreas Mischak führt das nicht zuletzt auf die rigiden Absonderungen bei positiven Fällen zurück. „Wir waren da ziemlich streng“, räumt er ein.

Besonderer Schutz

Im Infektionsteam werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Gesundheitsabteilungen bei Bedarf zusammengezogen. So geschehen auch bei Ausbruch der Coronakrise. Bis Ende Mai war die aus zehn Personen bestehende Gruppe in der Walgaukaserne stationiert. „Sie sollte möglichst gut geschützt sein“, erklärt Andreas Mischak. Entsprechend klar die Vorgaben: kein Kontakt mit anderen Personen, Temperaturmessung vor Dienstantritt, von zu Hause auf direktem Weg zur Arbeit und ebenso wieder zurück. Es funktionierte. Laut Mischak gab es lediglich einen Verdachtsfall. Der betraf einen Rekruten, von denen einige für den Telefondienst abgestellt worden waren. Der Test fiel zur Erleichterung aller negativ aus.

Bescheidmäßig untermauert

Speziell ab Mitte März, als sich das Coronavirus durch das Land fraß, kamen die Mitglieder des Infektionsteams kaum zum Verschnaufen. Ging die Meldung über einen positiven Test ein, begann das Erhebungsrad zu rattern. Vor allem die Telefone liefen heiß. Während die Benachrichtigung einer positiv getesteten Person den Ärzten zufällt, heißt es für die Mitarbeiter, alle Kontaktpersonen anrufen und abfragen: wie lange, wie eng und welcher Art der Kontakt war. „Anhand dieser Daten werden die Maßnahmen festgelegt“, erklärt Andreas Mischak. Die reichen von Quarantäne bis zu weniger strikten Verkehrsbeschränkungen. Ein Bescheid untermauert die Entscheidung. Covid19-Personen müssen ihn sofort bekommen. „Wir versuchen, den Fall innerhalb von zwölf Stunden zu erledigen, denn hier es geht auch um Zeit“, sagt Mischak.

Am Beginn der Pandemie war die Zahl der Kontaktpersonen groß. „Ein enormer Aufwand“, merkt der Amtsarzt an. Mit den erlassenen Einschränkungen gingen sie zurück. Jetzt spricht Andreas Mischak von einem Mix aus mehr und weniger. Doch längst nicht alle wollen verstehen, warum ihnen Quarantäne aufgebrummt wurde. Das habe auch mit der Klassifizierung von „gesund“ zu tun gehabt, die sich im Laufe der Monate immer wieder änderte. „Das den Leuten zu erklären, ist zuweilen schwierig, gerade, wenn sie symptomfrei sind.“ Der Großteil sei aber einsichtig und verständnisvoll.

Umzug nach Bregenz

Vor einer Woche ist das Infektionsteam von der Walgaukaserne in ein Gebäude in der Nähe des Landhauses umgesiedelt. Amtsarzt Stefan Seebacher, der es bis dahin leitete, kehrte an seinen Schreibtisch in der Bezirkshauptmannschaft Bludenz zurück. Andreas Mischak, im Hauptberuf Amtsarzt in Dornbirn, übernahm. Gerda Frick, ehemals Amtsärztin in Feldkirch, unterstützt ihn in medizinischen Belangen. Froh ist Mischak auch über die Juristin im Team. Das helfe bei der Erstellung von Bescheiden sehr. Das Infektionsteam selbst bleibt vorläufig bis Jahresende bestehen. Dass das gleichbedeutend mit dem Ende der Krise ist, glaubt Andreas Mischak allerdings nicht.

Andreas Mischak, Amtsarzt in Dornbirn, leitet seit Kurzem auch das Infektionsteam.
Andreas Mischak, Amtsarzt in Dornbirn, leitet seit Kurzem auch das Infektionsteam.