Jubeltag für den Handel: Die Schweizer sind wieder da

Es gab zwar noch keinen Massenansturm in den heimischen Geschäften, aber doch deutlich mehr Umsatz.
Lustenau „Ich bin ja so froh, dass ich wieder hier sein kann“, strahlt Petra Reich aus Widnau übers ganze Gesicht. „Drei Monate lang hat mich das Leben doppelt so viel gekostet wie normal. Endlich ist diese Zeit vorbei.“ Vor dem Rheincenter in Lustenau belädt sie ihren Ford mit allem, was sie in Vorarlberg so gerne kauft. „Weil‘s gut ist und vor allem viel billiger als in der Schweiz.“ Mit Fleisch, Butter, Eiern und vielem mehr hat sie sich reichlich eingedeckt. „Wissen Sie, ich verdiene nicht 8000 Stutz im Monat.“
Volle Parkgarage
Im Eurospar drinnen freut sich Jürgen Dell-Osbel, einer der stellvertretenden Marktleiter. „Am Vormittag war die Tiefgarage voll mit Schweizer Autos. Wir haben heute deutlich mehr Umsatz gemacht.“ Osbel berichtet, wie eidgenössische Stammkunden schon am Freitag im Markt angerufen haben, um für Montag Fleisch zu bestellen. „Es läutete permanent das Telefon mit Schweizer Nummern am Display.“

Schlange vor Amtsstube
Am großen Lustenauer Grenzübergang herrscht auch wieder so etwas wie Normalbetrieb. So wie man es vor Corona kannte. „Schweizer Konsumenten holen sich von Vorarlberger Geschäften kommend im Zollhaus ihren Stempel für die Rückforderung der Mehrwertsteuer. Die diensthabende Beamtin bestätigt: „Es ist ganz schön was los hier.” Die Schweizer stehen vor der Amtsstube Schlange. Abstand halten ist nach wie vor Gebot, um die wenigen Parkplätze vor dem Zollhaus herrscht ein Gerangel. Ihren Stempel in der Tasche und die Waren im Auto hat bereits Stina Brunner aus Rheineck. Auch sie ist rundum zufrieden. „Was habe ich mir nicht immer gedacht, wie teuer doch die Bioprodukte bei uns in der Schweiz sind. Der Laden in Au, wo ich das in den letzten drei Monaten kaufte, hat riesige Umsätze gemacht.“ Jetzt ist diese teure Zeit für Stina Brunner vorbei. Sie hat sich soeben mit Biowaren aus einem Lustenauer Geschäft eingedeckt.

Dass die Stempelung zur Mehrwertsteuerrückvergütung schon jetzt wieder durchgeführt wird, sei ein Service des Vorarlberger Zolls. Wolfgang Hämmerle, Leiter des Zollamtes Feldkirch/Wolfurt: „Wir hätten das erst im Juli wieder machen müssen. Aber wir wollten dem Handel helfen.“
In gewohntem Umfang ist die Frequenz der heimischen Geschäfte durch Schweizer Kunden noch nicht da. Was auch zu erwarten war.