Coronainfektionen gestoppt

Vorarlberg / 18.06.2020 • 05:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Coronainfektionen gestoppt
Die Zeit, in denen Einkaufen nur mit Maske möglich war, ist vorbei. VN/STEURER

Verfügbarkeit von Grippeimpfstoff bereitet Sorgen.

bregenz Das Coronavirus scheint vorläufig auf dem Rückzug. Darauf lässt der Umstand schließen, dass es seit einer Woche keine Neuerkrankungen mehr gibt. Dafür gilt die Sorge jetzt der bevorstehenden Grippesaison. “Wir sind froh um jeden, der sich impfen lässt”, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und ergänzt mit Hinblick auf Corona: “Es wäre gut, im Herbst eine Krankheit ausschalten zu können.” Weniger gute Botschaften kommen dazu aus Wien. Wie aus Regierungskreisen verlautet, könne es, selbst wenn die Leute wollten, niemals zu einer hohen Durchimpfung bei der Grippe kommen, da es für maximal 20 Prozent der Österreicher einen Impfstoff geben werde.

Das Interesse steigt

Tatsächlich ist die Nachfrage nach Grippeimpfstoff hoch. Für Vorarlberg kann Apothekenkammerpräsident Jürgen Rehak versprechen, dass die meisten der 51 Apotheken den Impfstoff im Ausmaß des vergangenen Jahres verfügbar haben werden. “Es gibt auch die Zusage, dass sie ihn geliefert bekommen”, bestätigte Rehak auf VN-Nachfrage. Bislang bestellten die Apotheken zwischen 15.000 und 25.000 Dosen. Ob sie reichen, ist jedoch ungewiss, denn schon jetzt registriert Rehak ein merkbar höheres Interesse an der Grippeimpfung als dies bisher der Fall war.

Nichts wird es hingegen mit der vom Bund in Aussicht genommenen Sammelbestellung, an der sich auch Vorarlberg beteiligt hätte (die VN berichteten). An Bedarf wurden 30.000 bis 40.000 Dosen angemeldet. Der Bund hat lediglich einen als Spray verfügbaren Grippeimpfstoff für Kinder in der Größenordnung von 200.000 Dosen geordert. Er soll im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen angeboten werden. Insgesamt wurden österreichweit 800.000 Dosen bei den Herstellern reserviert. “Doch das war vor Corona”, gibt Jürgen Rehak zu bedenken, dass keine Nachproduktion möglich ist.

Abwarten angesagt

Irritiert zeigt er sich über eine Meldung, laut der die Stadt Wien eine große Menge an Grippeimpfstoff, die Rede ist von 350.000 Dosen, angekauft haben soll. Rehak: “Es würde die Gesamtversorgung deutlich stören, wenn fast die Hälfte der Dosen plötzlich weg ist.” Dann könnte es wirklich ein Problem geben. Die Situation in Vorarlberg ließ Jürgen Rehak kürzlich abfragen. Einige Apotheken waren mit der Bestellung säumig. Die Fristsetzung des Großhandels hat die Sache dann beschleunigt. Dramatik hält Rehak zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht für angebracht. Es gelte abzuwarten, wie sich die Kundennachfrage entwickle.

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher kündigte an, dass der elektronische Impfpass bereits im Herbst zum Einsatz kommen soll. Ursprünglich war ein Pilotprojekt in drei Bundesländern geplant. Corona erzwang nun offenbar ein schnelleres Handeln.