Vierter Teil der VN-Wanderserie: Wunderschöne ­Wiegensee-Tour

Vorarlberg / 01.07.2020 • 08:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Vierter Teil der VN-Wanderserie: Wunderschöne ­Wiegensee-Tour
Das Europaschutzgebiet Verwall und bietet eine spannende Landschaft mit zahlreichen alpinen Lebensräumen und tolle Ausblicke auf die Montafoner Bergwelt. FOTOS: RINNHOFER/HOPFNER

Lukas Rinnhofer führt durch besondere Moorflächen zum ältesten Stausee im Montafon.

Gaschurn Unsere heutige Wanderung zum Wiegensee führt uns durch das Europaschutzgebiet Verwall und bietet eine spannende Landschaft mit zahlreichen alpinen Lebensräumen und tolle Ausblicke auf die Montafoner Bergwelt.

Wegweiser auf der Tour.
Wegweiser auf der Tour.

Alpenrosen und Steinadler

Wir starten unsere Tour mit der Tafamuntbahn in Partenen, die uns auf über 1500 Meter Seehöhe bringt. Vom Alpstöbli Tafamunt führt uns der Weg durch einen schönen lichten Wald, und am Wegesrand finden sich zahlreiche verschiedene Orchideen und andere schöne Alpenblumen. Der Weg führt uns weiter ansteigend bis über die Waldgrenze hinaus. Wunderschöne Wollgraswiesen wechseln sich mit blühenden Alpenrosenflächen ab. Mit etwas Glück können wir hier oben auch einen Steinadler in der Luft kreisend entdecken oder auf den umliegenden Berghängen die Murmeltiere pfeifen hören. Ein Fernglas lohnt sich auf dieser Wanderung auf jeden Fall. Nach etwas über einer Stunde erreichen wir den wunderschön gelegenen Wiegensee.

Der Wiegensee ist ein von Pflanzen aufgestauter See und weit älter als die vom Menschen geschaffenen Stauseen im Montafon.
Der Wiegensee ist ein von Pflanzen aufgestauter See und weit älter als die vom Menschen geschaffenen Stauseen im Montafon.

Ältester Stausee Montafons

Der Wiegensee ist ein von Pflanzen aufgestauter See und weit älter als die vom Menschen geschaffenen Stauseen im Montafon. Die sogenannten Schwingrasen bilden die Staumauer dieses natürlichen Sees. Im gesamten Gebiet lassen sich an den kleinen Seen und Tümpel rund um den Wiegensee die Entstehung von Mooren und ihre unterschiedlichen Entwicklungsstadien wunderbar beobachten. Pflanzen wachsen von außen in die Wasserfläche und diese verlandet langsam. Es bildet sich zunächst ein Niedermoor, das noch vom Grundwasser gespeist wird. Gedeihen in diesem Niedermoor Torfmoose, wachsen diese immer weiter und durch die abgestorbenen Torfmoosschichten im Untergrund entsteht eine wasserundurchlässige Schicht.

Blick auf den Kopssee.
Blick auf den Kopssee.

Die Moose wachsen so lange weiter, bis sich die gesamte Schicht nach oben wölbt und ein Hochmoor entsteht. Dies geschieht jedoch über Tausende von Jahren, denn die Torfmoose wachsen nur einen Millimeter pro Jahr in die Höhe. Das Hochmoor ist nun nicht mehr mit dem Grundwasser verbunden und wird nur noch über Regenwasser gespeist.

Vorarlberg, Land der Moore

Ein Nieder- oder Hochmoor hat also nichts damit zu tun, ob es im Gebirge oder im Tal vorkommt, sondern damit, in welchem Entwicklungsstadium sich das Moor befindet. Ein Viertel aller Moore Österreichs befindet sich in Vorarlberg, somit haben wir eine hohe Verantwortung für diese besonderen Lebensräume. Der Wiegensee gilt als eines der wertvollsten Moore Österreichs und ist ein Moor von internationaler Bedeutung. Deswegen ist der Schutz dieses Gebiets besonders wichtig. Daher auf Wanderungen bitte immer auf den Wegen bleiben, nicht in den Seen baden, Hunde an die Leine nehmen, die Latschenbüsche nicht als Toilette benutzten und auf diesen empfindlichen Moorwegen nicht mit dem MTB oder E-Bike fahren.

Der Bergmolch ist in Mooren und Wiesen zu finden.
Der Bergmolch ist in Mooren und Wiesen zu finden.
Wunderschöne Wollgraswiesen wechseln sich mit blühenden Alpenrosenflächen ab.
Wunderschöne Wollgraswiesen wechseln sich mit blühenden Alpenrosenflächen ab.
Grasfrösche sind auf dieser Wanderung anzutreffen.
Grasfrösche sind auf dieser Wanderung anzutreffen.

Genießen, staunen, entdecken

Das gesamte Gebiet rund um den Wiegensee lädt zum Genießen, Staunen und Entdecken der zahlreichen Naturbesonderheiten ein. Wer es gemütlich angehen möchte, der kann von hier auf demselben Weg wieder zurück zur Tafamuntbahn wandern und im Alpstöbli einkehren. Wer etwas weiter gehen möchte, der kann in ungefähr 45 Minuten zur urigen Verbellaalpe wandern und sich dort mit Speis und Trank erfrischen. Von dort geht es in weiteren 45 Minuten bis zum Kopssee und mit dem Bus zurück oder von der Verbellaalpe über das Ganifertal in circa zwei Stunden Abstieg zurück nach Partenen.

Vierter Teil der VN-Wanderserie: Wunderschöne ­Wiegensee-Tour

Tourdaten: Wiegensee-Wanderung im Montafon

zum Wiegensee und retour:
Ausgangspunkt: Tafamuntbahn in Partenen. 260 Höhenmeter.
Distanz gesamt: 5 km. Gehzeit gesamt: 2:15 Std.

Alternative:

Tafamuntbahn bis zur Verballaalpe: ca. 310 Höhenmeter. Distanz: 10 km. Gehzeit ca. 2:30 Std. Von dort auf demselben Weg retour oder in ca. 2 km zur Bushaltestelle am Kopssee.

Abstieg durchs Ganifertal zurück nach Partenen (zusätzlich 7 km und ca. 2 Std. Gehzeit).

 

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Anfahrt mit dem Regionalzug bis Schruns und von hier mit dem Landbus Linie 85 bis Partenen zur Talstation der Tafamuntbahn. Bahnbetrieb ab 4. Juli.

Bei Wanderung zum Kopssee Rückfahrt mit Regionalbus Linie 260 zur Bielerhöhe, hier umsteigen auf Landbus Linie 85 nach Partenen. Alle Fahrzeiten unter: www.vmobil.at

 

Einkehrmöglichkeiten:

Alpstöbli Tafamunt oder Verbellaalpe.

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