6. Tour der VN-Wanderserie: Vom Hochtannbergpass nach Oberlech

Entlang artenreicher Bergmähder durch das Auenfeld zum Ursprung der Bregenzer Ache.
Schröcken Unsere heutige Tour führt uns wieder auf eine Teiletappe des Vorarlberger Weitwanderwegs „Min Weag“. In 31 Etappen führt dieser Weg einmal rund um Vorarlberg. Wir starten die Wanderung am Hochtannbergpass zwischen Schröcken und Warth, und sobald wir die Straße hinter uns lassen, begleitet uns schon ein Meer an Alpenblumen. Enzian, Orchideen, Läusekraut, Teufelskralle und der eher seltene Fieberklee blühen links und rechts des Weges. Schon nach wenigen Metern ist man überwältigt von dieser Vielfalt. Über einen gemütlichen Weg in leichtem Auf und Ab erreichen wir nach ca. 45 Minuten den idyllisch gelegenen Körbersee. Von hier geht es über einen etwas schmaler werdenden, aber immer gut zu begehenden Weg ins Auenfeld. Der Talkessel des Auenfelds öffnet sich vor uns, und trotz der Liftanlagen hat dieser Ort immer noch etwas Besonderes – hier befindet sich auch der Ursprung der Bregenzer Ache. Das Auenfeld ist ein altes subalpines Hochtal, das von der noch jungen, in vielen Mäandern fließenden Bregenzer Ache durchzogen wird. Aufgrund der ebenen Lage ist die Fließgeschwindigkeit der Ache hier sehr gering, was eigentlich untypisch für einen Gebirgsbach ist. Dadurch konnten sich in dieser wunderbaren Landschaft unterschiedlichste Lebensräume mit Kiesbänken und ein Netz von Seitenarmen des Baches ausbilden.


Blütenteppiche
Schmetterlinge, Wildbienen, Heuschrecken, Eidechsen, verschiedene Bergvogelarten und vieles mehr: Wer sich die Zeit nimmt etwas zu verweilen, kann hier so einiges entdecken. So auch zum Beispiel die Silberwurz. Eine kleine Pflanze, die schon vor Tausenden Jahren ganze Blütenteppiche ausbildete. Sie ist sehr widerstandsfähig gegen Kälte und somit perfekt an das Leben im Hochgebirge angepasst. Die DNA der Silberwurz wurde sogar in fossilen Kotproben von Mammuts nachgewiesen. Sie stand also damals auf dem Speiseplan dieser Pflanzenfresser. Auch wir sind langsam etwas hungrig, an der Unteren Auenfeldalpe kann man sich hervorragend mit Kaffee, Kuchen oder einer Jause stärken, bevor es in leichtem Aufstieg weiter auf den Auenfeldsattel geht.

Von hier schlängelt sich der Weg in leichtem Auf und Ab der Wegmarkierung folgend in Richtung Oberlech. Schon die Walser waren von diesem Gebiet angetan und siedelten sich hier bereits vor knapp 700 Jahren an. Die artenreichen Bergheumähder begleiten uns im gesamten Gebiet. Diese mit großteils traditioneller Bewirtschaftung genutzten Wiesen begeistern mit ihrer Artenvielfalt, einige davon haben sogar europaweite Bedeutung und sind als Europaschutzgebiet ausgewiesen.

Neben dem tollen Panorama mit Widderstein, Braunarlspitze, Juppenspitze, Mohnenfluh, Biberkopf und vielen weiteren Gipfeln bietet auch diese Wanderung wieder eine geologische Besonderheit. Kurz bevor wir Oberlech erreichen, durchqueren wir das Naturschutzgebiet der sogenannten Gipslöcher. Ein Lehrpfad bietet hier Einblick in die Entstehung dieses Gebiets.
„Schon die Walser waren von diesem Gebiet angetan und siedelten sich hier bereits vor knapp 700 Jahren an.“
Lukas Rinnhofer, Wanderführer
Wir nähern uns langsam dem Ende dieser tollen Wanderung, verlassen die schönen Wiesenwege und steigen von Oberlech hinab nach Lech. Von hier geht es gemütlich wieder mit dem Bus retour zum Ausgangspunkt. Diese Wanderung durch das Auenfeld mit seiner Blütenpracht ist immer wieder etwas Besonderes.

Tourendetails:
Gehzeit: ca. 3 – 4 Std. Distanz: 11 km; ca. 300 Hm im Auf- und 550 Hm im Abstieg;
Einkehrmöglichkeiten: Berggasthof Körbersee, Untere Auenfeldalpe, Cafés und Restaurants in Lech und Warth.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Diese Wanderung lässt sich sehr gut mit ÖV planen. Mit dem Bus von Dornbirn (Linie 40) oder Bregenz (Linie 35 und 37) bis Bezau und weiter bis zur Station Salober am Hochtannbergpass. Retour von Lech bis Warth, je nach Verbindung umsteigen auf die Linie 40a.