Wo die Drogenhochburgen Vorarlbergs sind

Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erreichen Rekordhöhe.
Schwarzach Wo wird in Vorarlberg was geschnupft, geraucht oder gespritzt? Eine aktuelle parlamentarische Anfragebeantwortung von Innenminister Karl Nehamer bringt höchst interessante Details zum Thema Drogenkriminalität in Vorarlberg ans Licht. So wurden im Jahr 2019 in Vorarlberg von der Polizei rund 40 Kilogramm Cannabis, zwölf Kilogramm Kokain, etwa 700 Gramm Heroin und ein Kilogramm Amphetamine sichergestellt. Dies nur als kleiner Auszug aus einem regelrechten Dschungel eines umangreichen Repertoires von berauschenden Suchtgiften (siehe Grafik) .
Da gibt es etwa die Droge „Kath“ aus Afrika, eine Pflanze, auch „Abbessinischer Tee“ genannt. Bei ihr scheint man bisher ausnahmslos im Bezirk Feldkirch auf den Geschmack gekommen zu sein, wie die sichergestellte Menge von mehr als elf Kilogramm zeigt.
„Kokainzentrum“ Dornbirn
Im Bezirk Bregenz hingegen wird mit 22 Kilogramm beschlagnahmtem Cannabis eindeutig dem „leichten“ Rauschmittel der Vorzug gegeben. Mit über sechs Kilogramm sichergestelltem Kokain führt der Bezirk Dornbirn die Hitliste dieser gefährlichen Droge an, dicht gefolgt von Feldkirch.

Das wohl schlimmste aller Suchtgifte, Heroin, findet der Statistik nach am meisten in der Region Feldkirch (513,5 Gramm sichergestellt) und jener von Bregenz (163,8 Gramm) ihren unheilvollen Zuspruch. Die Kurve der Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz in Vorarlberg steigt und steigt. Mit 2071 Anzeigen war sie noch nie so hoch wie im Vorjahr. Schon 2018 war mit 1843 Anzeigen ein beträchtlicher Anstieg im Vergleich zu den vergangenen Jahren zu verzeichnen.
„Stillstand durch Corona“
Wie es seit Jänner 2020 in Vorarlberg aussieht, ist laut Peter Gruber, Leiter der Suchtgiftabteilung des Landeskriminalamtes in Bregenz, im Augenblick schwer einzuschätzen. „Wir hatten durch die Coronakrise einen gewissen Stillstand bei den Ermittlungen“, sagte er gegenüber den VN. Eines jedoch steht laut Drogendezernatsleiter nach wie vor fest: „Die Anzeigen in der Suchtmittelkriminalität steigen. Und zwar in allen Bereichen.“ Erschreckende Dunkelziffer: Die Kriminalabteilung schätzt, dass in Vorarlberg täglich ein Kilogramm Kokain und 350 Gramm Heroin konsumiert werden.
Transitland
Auch Vorarlberg ist wie alle anderen Bundesländer Konsum- und Transitland sowie Umschlagplatz für illegale Suchtmittel, Sitz verschiedener Tätergruppierungen und Verteilernetzwerke.
Cannabis ist analog dem bundesweiten Trend nach wie vor das meist missbrauchte illegale Suchtmittel, gefolgt von Kokain, synthetischen Suchtgiften sowie Heroin. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene konsumieren neben Cannabisprodukten auch MDMA, Amphetamin, LSD und Ecstasy. Dieses wird großteils im Internet bestellt. Auch der Konsum von Kokain zeigte sich 2019 im Steigen. Der Heroinkonsum war ebenfalls auf hohem Niveau.
Die „Drogenjäger“ der Polizei
In Vorarlberg sind insgesamt 77 Exekutivbedienstete primär für die Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität eingesetzt. Grundsätzlich jedoch zeigen sich alle Polizeibeamten für die Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität verantwortlich. Aufgrund der Organisationsstruktur ist in Vorarlberg auf Bundeslandebene das Landeskriminalamt mit sieben Exekutivbediensteten primär für die Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität bezirksübergreifend zuständig. In den restlichen Polizeidienststellen des Bundeslandes Vorarlberg sind zusätzlich rund 70 Exekutivbedienstete in diesem Deliktsbereich tätig.