Nach dem Virus die Bakterien

Vorarlberg / 16.07.2020 • 07:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Nach dem Virus die Bakterien
Eine Lungenentzündung gehört gut therapiert und ausgeheilt. ADOBE STOCK

Im Sommer sorgen Pneumokokken für Lungenentzündungen.

hohenems Das Coronavirus und die damit verbundenen, oft lebensbedrohlichen Auswirkungen auf die Lunge haben die Menschen sensibel gemacht für Erkrankungen dieses Organs. Viele sorgen sich, dass das Virus mutieren und damit neues gesundheitliches Ungemach bringen könnte. Zusätzlich geschürt wird die Angst durch das scheinbar vermehrte Auftreten von Lungenentzündungen. Tamara Hernler, Oberärztin auf der Pulmologie im Landeskrankenhaus Hohenems, gibt jedoch Entwarnung. “Die Lungenentzündungen, an denen Patienten derzeit leiden, sind durch einen Pneumokokkenstamm verursacht”, erklärt sie.

Antibiotika helfen

Dieser spezielle Keim ist das ganze Jahr über aktiv, was nicht nur im Herbst und Winter, sondern eben auch im Frühling und Sommer zu respiratorischen Infekten führen kann. Von einer Häufung gerade jetzt will Hernler aber nicht sprechen. Besonders gefährdet sind Personen mit schwachem Immunsystem, wie etwa COPD-Patienten, und ältere Menschen. Eine gute Nachricht hat die Ärztin auch: Diese von Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung lässt sich mit Antibiotika behandeln. “Wir haben in Vorarlberg zum Glück noch eine sehr gute Resistenzlage”, ergänzt Tamara Hernler. Das heißt, Antibiotika sprechen auf die Keime an. In anderen Bundesländern sehe es da schlechter aus.

Es existieren 90 Pneumokokken-Bakterien, aber nur 23 dieser Serotypen sind für den Großteil aller Pneumokokken-Erkrankungen verantwortlich. Entsprechend unterschiedlich verlaufen die Erkrankungen. So können beispielsweise in der Lunge sogenannte wandernde Verschattungen auftreten, die mit Kortison therapiert werden müssen. Symptome wie Nachtschweiß und Abgeschlagenheit begleiten die Betroffenen oft auch dann noch, wenn das Röntgenbild schon wieder einen “sauberen” Lungenflügel zeigt.

Es gibt eine Impfung gegen Pneumokokken. Empfohlen wird sie vorrangig Personen mit chronischen Erkrankungen sowie über 65-Jährigen. “Im höheren Alter steigt das Risiko für eine schwere Pneumokokken-Erkrankung”, begründet Tamara Hernler. Geimpft wird zweimal im Abstand von einem Jahr. Was sie zur Beruhigung auch noch anmerken möchte: “Eine Pneumokokken-Lungenentzündung macht nicht empfindlicher für das Coronavirus.”

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