Die neue Chefin der jungen Türkisen

25-jährige Oberösterreicherin und Nationalratsabgeordnete übernimmt mächtige JVP.
Schwarzach Die Junge ÖVP ist innerhalb der Volkspartei dank Sebastian Kurz zum Machtfaktor geworden. Sie stellt Kanzler, Abgeordnete, Landesräte, Bürgermeister, Gemeindemandatare … Claudia Plakolm weiß, wie viele: “Wir haben 40 Bürgermeister in Österreich unter 30 Jahren, 2500 Gemeinderäte, 13 Landtagsabgeordnete, neun Parlamentsabgeordnete, eine Bundesrätin, zwei Landesräte, 100.000 Mitglieder. Habe ich was vergessen?” Nein, hat sie nicht, bestätigen ihre Begleiter beim Besuch in der VN-Redaktion im Rahmen ihrer Bundesländertour. Claudia Plakolm übernimmt ab Herbst offiziell die Junge ÖVP und will sich nun vorstellen. Politisch ist sie bereits bekannt: Seit 2017 sitzt sie im Nationalrat, zwei Jahre lang war sie jüngste Nationalratsabgeordnete. Ist die JVP also vor allem eine Kaderschmiede? “Sicherlich auch”, antwortet Plakolm. “Für die JVP fallen mir viele Wörter ein. Wir sind jedenfalls die größte politische Jugendorganisation.”

Politisch aktiv ist Plakolm schon lange. Die 25-jährige Tochter eines oberösterreichischen Bürgermeisters war schon AHS-Schulsprecherin. 2017 holte sie im Bezirk Urfahr-Umgebung ein Mandat, das sie bei der Nationalratswahl 2019 bestätigte. Damit ist sie eine von zwei ÖVP-Nationalratsabgeordneten aus diesem Bezirk – auch Vorarlberg stellt zwei. Zählt der Osten also mehr als der Westen? Nein, entgegnet Plakolm. Die ÖVP sei repräsentativ aufgestellt, auch bei den Regionen.

Inhaltlich möchte sie vor allem über die Lehre sprechen. Der Stellenwert müsse verbessert werden, es fehle die Wertschätzung für die Lehrausbildung. Eine Forderung darf auch im Portfolio der neuen JVP-Chefin nicht fehlen: politische Bildung als Schulfach. “Derzeit trifft sich eine Arbeitsgruppe im Ministerium zu diesem Thema”, berichtet sie. Es sei kompliziert, schließlich müssten im Gegenzug andere Gegenstände gestrichen werden. “Man sollte Lehrpläne insgesamt modernisieren, um Platz für die Dinge zu schaffen, die man im Leben braucht”, ist Plakolm überzeugt. “Wir haben im Gymnasium viele Gedichte interpretiert. Das habe ich seit der Matura nie mehr angewendet.”

Mit 22 Jahren in den Nationalrat, mit 25 Jahren JVP-Chefin, ist eine Karriere als Berufspolitikerin also das große Ziel? Nicht unbedingt, sie habe auch andere Möglichkeiten, betont die Oberösterreicherin. Diesen Sommer möchte sie ihr Wirtschaftspädagogik-Studium abschließen. Irgendwann möchte sie Lehrerin werden. Aber jetzt zähle die Bundesversammlung im November, bei der sie offiziell zur JVP-Chefin gewählt wird.
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