Ballermann adé: Ruhe kehrt am Wocherhafen ein

Vorarlberg / 11.08.2020 • 20:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ballermann adé: Ruhe kehrt am Wocherhafen ein
Am Wocherhafen geht es seit dieser Woche wieder etwas ruhiger zu. VN/RAUCH

Die Situation hat sich am Wocherhafen entspannt. Der See bleibt jedoch Anlaufstelle der Jugend.

Bregenz Am Vormittag präsentiert sich der Wocherhafen auf den ersten Blick so, wie man es sich wünschen würde: Die zahlreichen Müllkübel entlang des Ufers sind geleert, die Liegewiese wirkt sauber. “Die letzten Tage hat es sich wirklich stark gebessert”, bestätigt Peter Herburger (52) als Betreiber des Kiosks. Die Wiese werde jeden Morgen im Auftrag des Campingplatzes gereinigt, die Mülleimer von der Stadt geleert. Und auch sonst habe sich die Situation etwas beruhigt.

Dies bestätigen auch langjährige Badegäste entlang des Wocherhafens. Vergangene Woche habe der Wocherhafen noch an den Ballermann erinnert. Jugendliche, die Saufspiele wie Bierpong am Seeufer spielten und laut Musik auflegten, sorgten für Unmut unter den anderen Badegästen. Ein Badegast erzählt, dass er an einem Morgen mitten auf der Wiese auf wenigen Quadratmetern gleich fünf Feuerstellen ausfindig machen konnte – trotz dem Status als Naturschutzgebiet. Hier mag geholfen haben, dass am Wochenende manche Urlauber wieder abgereist sein könnten. Doch Polizei und Naturwacht seien nun auch untertags präsenter, bestätigen neben dem Kioskbetreiber auch die Badegäste.

Mehr Präsenz gefordert

Optimal ist es noch nicht. Wenn man sich abseits der Liegewiese bewegt, findet man am steinigen Ufer noch manche Überbleibsel der Nacht, in der Wiese selbst überstand so mancher Zigarettenstummel die Aufräumaktionen. Andere Probleme bleiben unabhängig von den Ballermann-Touristen, sei es nun eine Missachtung des Glasverbots oder fehlende Rücksichtnahme durch andere Badende. Am Abend nehme das Konfliktpotenzial eher zu, wünscht sich ein Badegast mehr Kontrollen am Abend.

“Gemeinsam am See”-REgeln in Bregenz

1.      Keine Glasgebinde wie Glasflaschen verwenden

2.      Keine Abfälle zurücklassen (außer in den aufgestellten Mülleimern)

3.      Lärm oder laute Musik vermeiden

4.      Hunde an die Leine nehmen

5.      Kein Feuer machen (außer an den eigens gekennzeichneten Stellen)

6.      Verbotszonen nicht betreten (diese sind extra gekennzeichnet)

7.      ​​​​​​​Nicht campieren oder lagern (außer in den ausgewiesenen Bereichen zu bestimmten Zeiten) ​​​​​​​​​​​​​​

8.      ​​​​​​​Mindestens ein Meter Abstand zu anderen Personen halten (COVID-19-Schutzmaßnahme)

Tatsächlich arbeite man daran, die Präsenz der Ordnungskräfte am Seeufer zu verstärken, versichert die Stadt Bregenz. Man habe sowohl die Zahl der Securitys aufgestockt wie auch die Polizei zu verstärkten Kontrollen aufgerufen. Gleichzeitig habe es auch Gespräche mit den Betreibern der umliegenden Campingplätze gegeben. Mit “Gemeinsam am See” gebe es neben einem niederschwelligen Angebot auch ein geschultes Team, dass in den vergangenen Tagen an die 1000 Gespräche zur Bewusstseinsschaffung geführt habe. Jeder sei aufgefordert, keine Glasflaschen zu verwenden, Müll zu entfernen, Hunde an der Leine zu führen, Lärm zu vermeiden und Feuer nur an den Feuerstellen zu machen.

Es fehlt an Alternativen

Das Problem hat aber noch eine andere Ursache: Da aufgrund der Pandemie sowohl Freizeiteinrichtungen wie auch viele Nachtlokale geschlossen haben, gibt es wenig Anlaufstellen für die Jugend. Da lockt das Seeufer von Wocherhafen bis Pipeline als verfügbarer Freizeitraum. Denn Vorarlberg hat die auch für den Bodensee untypische Regelung, dass das gesamte Seeufer allen zugänglich ist.