Maskenpflicht am Skilift?

Skigebietsbetreiber warten auf Vorgaben aus Wien und Bregenz.
Damüls Nur Hitzegeplagte verschwenden bei diesem Wetter Gedanken an den Winter. Genauer: Hitzegeplagte und Touristiker. Denn während sich zahlreiche Vorarlberger mit einem Sprung ins Wasser abkühlen, bringt der nahende Winter den Kopf der Skigebietsbetreiber zum Glühen. Wie kann ein coronagerechter Skiwinter aussehen? Während die Tiroler Seilbahner bereits ein Konzept vorlegten und am Dienstag die Bundesregierung treffen, wartet man in Vorarlberg auf das Treffen mit der Landesregierung am 14. September (die VN berichteten).
Lange Schlangen am Lift, Schulter an Schulter im Sessellift: Ist das nicht zu gefährlich? Markus Simma, Geschäftsführer der Bergbahnen Damüls, beruhigt: “Im Sessellift und beim Anstehen ist man sowieso im Freien.” Zudem sei schon jetzt im Sommertourismus die Maske ein obligatorischer Begleiter der Gäste. “Die Leute halten sich fast zu 100 Prozent daran. Wir fordern sie aber auch dazu auf. Im Winter wird es einfacher. Da können Skifahrer ihren Halsschutz über Mund und Nase ziehen”, ist Simma überzeugt. Bödele-Geschäftsführer Herbert Kaufmann ergänzt: “In der Schlange vor dem Lift ist der Abstand sowieso durch die Ski garantiert.” Da es auf dem Bödele keine Gondelbahn gibt, sei man auch bei der Bahn auf der sicheren Seite. “Ich gehe davon aus, dass wir weiterhin als Massenbeförderungsmittel gesehen werden.” Als kleines Skigebiet orientiere man sich an den Maßnahmen, die beim Tourismusgipfel präsentiert werden sollen.
Neue Herausforderungen
Im Montafon, wo sich bei Kaiserwetter an Wochenenden vor Corona bis zu 17.000 Wintersportler auf den Pisten tummelten, bereitet man sich ebenfalls auf die bevorstehende Skisaison vor. „Wir haben eine Arbeitsgruppe gegründet und erarbeiten ein Konzept. In dieses Konzept sollen die Regeln Bundesregierung einfließen. Diese Regel warten wir ab“, sagt Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta Montafon (SiMo) im Gespräch mit den VN. Marko geht davon aus, dass sowohl Liftbetreiber als auch Skifans mit Schutzmaske und Sicherheitsabstand leben müssen. Stichwort Schutzmaske: Auch die Fahrgäste der Bergbahnen im Montafon sind bereits jetzt, also im Sommerbetrieb, zum Tragen einer Maske und dem Einhalten von Abständen verpflichtet. Dass die Liftbranche heuer vor völlig neuen Herausforderungen steht, lässt Marko deutlich durchblicken: „Wir werden Maßnahmen setzen müssen.“
Von einer Begrenzung der Gästeanzahl hält niemand etwas. “Das sehe ich in der Praxis schwer umsetzbar. Wo fängt das an, wo hört es auf?”, fragt sich Herbert Kaufmann vom Bödele. Markus Simma aus Damüls ist überzeugt: “Das brauchen wir nicht. Die Busreisen sind stark zurückgegangen. Diese Gruppen werden nicht da sein.” Schon jetzt im Sommer zeige sich eine veränderte Gästestruktur. “Wir sehen Autokennzeichen aus Innerösterreich, die wir vorher nicht kannten. Es sind viele Familien und junge Leute da, die auf die Berge wollen”, fährt Simma fort. Am Bödele sei es schon immer so gewesen, dass vor allem Inlandsgäste kommen. Kaufmann erklärt: “Bei uns bestimmen nicht die Nächtigungszahlen und damit Corona die Publikumsfrequenz, sondern vielmehr, ob Schnee da ist oder nicht.”
Text: Michael Prock & Tony Walser
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