Großes Interesse an Ausstellung zur Geschichte

Ausstellung “Verfolgung und Widerstand” wurde in der Remise Bludenz eröffnet.
Bludenz Rund siebzig historisch Interessierte, aber auch einige Zeitzeugen und deren Nachkommen waren kürzlich zur Eröffnung der Ausstellung „Verfolgung und Widerstand: Biografische Aspekte der NS-Diktatur in Bludenz“ auf dem Vorplatz der Remise Bludenz gekommen. Sie alle folgten gespannt dem prägnanten Vortrag von Historiker und Stadtarchivar Christof Thöny. „Vor 75 Jahren endete im Mai 1945 mit dem Einmarsch der französischen Armee die NS-Diktatur in Bludenz. Einen einschneidenden Bruch bedeutete das vor allem für jene Menschen, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung gewesen waren oder Widerstand gegen das faschistische System geleistet hatten. Allerdings wurden ihre Stimmen in der Nachkriegsgesellschaft kaum gehört “, so Thöny in seinen Ausführungen.
Ausgewählte Biografien
In der Ausstellung des Stadtarchivs Bludenz werden ausgewählte Biographien von Menschen vorgestellt, die in Bludenz Widerstand gegen das NS-Regime leisteten oder Opfer von Verfolgung wurden. „Damit soll ein Beitrag für eine Erinnerungskultur geleistet werden, die über das ‚Gefallenengedenken‘ hinausreicht. Das von Alfons Fritz geplante Kriegerdenkmal der Stadt Bludenz, welches schon bei seiner Eröffnung 1928 wegen seiner Gestaltung und Formensprache gewürdigt wurde, könnte so in einen Lern- und Gedenkort umgewandelt werden, der auch für die pädagogische Arbeit wichtige Beiträge leistet“, erklärte Christof Thöny.
Zeitzeugen berichten
Unter den Besuchern befanden sich unter anderem Helga Thönig, die Tochter des Widerstandskämpfers Alois Jeller, dessen tragische Geschichte einen Ausstellungaspekt bildet. Er wurde noch in den letzten Kriegstagen beim Sturm auf die Kreisleitung durch fanatische Nationalsozialisten gefangen, gefoltert und ermordet. Auch die Zeitzeugin Josefine Bitschnau kam zu der Eröffnung der Ausstellung. Aufgrund einer Sprach- und Hörbehinderung war sie für das Euthanasierungsprogramm der Nationalsozialisten vorgesehen gewesen. Durch die Flucht mit ihrer Freundin Ilse Geuze entkam sie der Einlieferung in die NS-Tötungsanstalt Hartheim. Siebzig Jahre weckte ein Foto die Erinnerung an diese traumatische Zeit, Ilse Geuze hatte damals die Flucht nicht überlebt. Erst nach siebzig Jahren konnte Josefine Bitschnau über diese Ereignisse sprechen. „Der Einblick in Lebensbilder der Menschen während des NS-Regimes ist sehr wichtig, denn es gibt immer weniger Zeitzeugen“, erläuterte Franz Valandro, ebenfalls Historiker. BI



Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.