Christian Bernhard: “Nicht die Zeit der Sorglosigkeit”

Vorarlberg / 08.09.2020 • 19:01 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Christian Bernhard: "Nicht die Zeit der Sorglosigkeit"
Redakteurin Marlies Mohr im Gespräch mit Mediziner Christian Bernhard. VN

Im VN-Webinar sprach Mediziner Christian Bernhard über die Dornbirner Messe und die künftige Verhinderung von Grenzschließungen.

Bregenz Über sieben Jahre war Christian Bernhard Gesundheitslandesrat, ehe er sich im November 2019 aus der Politik verabschiedete. Der Mediziner wollte es als Sachverständiger in der Landessanitätsdirektion ruhiger angehen. Es blieb beim Wunsch, denn Bernhard hat durch das Coronavirus mehr als genug zu tun. Im VN-Webinar sprach er über die Dornbirner Messe und darüber, wie es zu keinen covidbedingten Grenzschließungen im Nahbereich mehr kommen soll.

Sie haben sich intensiv der Ausarbeitung des Sicherheitskonzepts für die Dornbirner Messe gewidmet. Wie sehen Sie der Eröffnung entgegen?

Bernhard Der Eröffnung sehe ich mit großer Freude entgegen, weil es für die Menschen im Land ein klares Zeichen ist, dass das Leben weitergeht. In diesem Konzept wurden wirklich alle Maßnahmen akribisch berücksichtigt.

Denken Sie als Arzt, dass wir uns vor dem Herbst fürchten müssen?

Bernhard Angst und Furcht sind schlechte Berater. Ich nehme jedoch in der Bevölkerung ein Empfinden wahr, dass die Sache lockerer genommen wird. Es ist jetzt aber nicht die Zeit der Sorglosigkeit, sondern jene der Achtsamkeit. Angst ist nicht angebracht, aber ein pragmatischer Ansatz.

Sie wurden von der Internationalen Bodenseekonferenz damit beauftragt, ein Konzept auszuarbeiten, das eine neuerliche Grenzschließung im Nahbereich verhindern soll. Was wurde da umgesetzt?

Bernhard Wir möchten für die Bodensee-Anrainerstaaten einen sogenannten IBK-Sharepoint einrichten. Das ist eine Cloudlösung, bei der wir uns über die jeweilige Lage im anderen Land tagesaktuell austauschen können.

Können Grenzschließungen damit verhindert werden?

Bernhard Man hat nach der anfänglichen Schließung gesehen, dass es vernünftiger ist, entsprechend dem jeweiligen regionalen Gefährdungsgrad zu agieren. Deswegen haben wir auch die Corona-Ampel, die ja nichts anderes als ein klares Bekenntnis zu regionalem Handeln ist.

Wie beurteilen Sie die Maßnahmen der Bundesregierung während der Pandemie? Hat uns die Regierung entmündigt?

Bernhard Als Bürger habe ich mich sowohl vonseiten der Bundes- als auch der Landesregierung optimal geschützt gefühlt. Dass der Gesundheitsgedanke in unserer Republik an erster Stelle gestanden hat, finde ich etwas Herausragendes.

Welche Maßnahmen sollen forciert werden?

Bernhard Zu Grenzschließungen soll es nicht mehr kommen. Es soll außerdem keine Maßnahmen mehr geben, die über das Bundesgebiet gestülpt werden, ohne die regionalen Verhältnisse zu berücksichtigen.

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