Das Fahrrad als Lösung für Lustenau?

Vorarlberg / 08.09.2020 • 21:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das Fahrrad als Lösung für Lustenau?
Christine Bösch-Vetter, Martin Fitz und Kurt Fischer diskutierten über Probleme und Lösungen in Lustenau. VN/STEURER

Bürgermeisterkandidaten über Verkehr, Finanzen, das Stadion und leistbares Wohnen.

Lustenau Der blaue Platz in Lustenau an einem Donnerstag: Menschen sitzen an der Sonne, ein paar Verkaufswagen bilden einen kleinen Markt, Kinder tollen über dem Platz. Über allem dröhnt der Verkehr – ein dumpfes, stetiges Brummen, manchmal von einem lauten Hupen unterbrochen. Die VN haben drei Lustenauer Bürgermeisterkandidaten zur Diskussion vor der Gemeindewahl am 13. September an diesen Ort eingeladen. Kein Wunder, dass deshalb über den Verkehr diskutiert wurde.

Sechs Listen gehen in Lustenau ins Rennen: ÖVP, FPÖ, Grüne, SPÖ, Neos und die HAK. Die VN haben mit dem ORF Anfang März mit den Spitzenkandidaten aller Listen diskutiert. Zur Wahldiskussion vor dem neuen Wahltermin wurden nun jene drei Bürgermeisterkandidaten zur Diskussion gebeten, die laut VN-Umfrage Chancen auf die Stichwahl haben: Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP), Martin Fitz (FPÖ) und Christine Bösch-Vetter (Grüne).

Alle sind sich einig: Der Verkehr muss weg. Über das Wie diskutierte das Trio allerdings sehr lebendig; wie über das Stadion, die Finanzen und leistbaren Wohnraum. Bösch-Vetter verweist auf einen Antrag der Grünen Anfang Juni, in dem drei sichere Fahrradachsen gefordert werden. Außerdem wollte sie Begegnungszonen vor allen Volks- und Mittelschulen. Doch der Gemeinde fehle der Mut. Auch Fitz ärgert sich über schlummernde Anträge. Die FPÖ habe schon zahlreiche eingebracht, um Druck auf Land und Bund auszuüben, damit die S 18 gebaut wird. Er fordert Platz für alle Verkehrsteilnehmer. Bürgermeister Fischer hofft ebenfalls auf die S 18. Dem grünen Vorwurf der Untätigkeit wirft er die Pläne der Gemeinde im Fahrradbereich entgegen. Lustenau wolle bis 2030 den Radanteil auf 30 Prozent erhöhen und fahrradfreundlichste Gemeinde werden. Es folgt eine Diskussion über eine Fahrradbrücke, eigene Verantwortung, Festivelo und fehlende Parkplätze, bevor es zu den nächsten Themen geht.

Die drängendsten Themen der Gemeinde? Für Bösch-Vetter ist es das leistbare Wohnen. Für Kurt Fischer sind es die Finanzen und das Ziel, für Kinder lebenswerter zu werden. Fitz fordert, dass Investitionen den Bürgern zugute kommen; zum Beispiel beim Stadion: Eine Million Euro seien für die Planungen eines bundesligatauglichen Stadions schon ausgegeben worden. „Wir sehen den Bedarf derzeit aber nicht“, betont er. 20 Millionen Euro könnten auch in andere Dinge investiert werden. Bösch-Vetter erklärt: „Die Frage des Stadions ist im letzten halben Jahr im Fokus zurückgerückt.“ Sollte es kommen, müsse es das Eingangstor zu Rhesi sein. Die mittelfristige Finanzplanung sehe Vorrang für Investitionen in der Bildung vor, aber sie sei gerne dabei, wenn man mit dem Land über die Finanzierung verhandle. Auch Fischer sagt: „In diesen Zeiten haben wir einen klaren Fokus auf die wirtschaftliche Entwicklung und Großinvestitionen in die Bildung.“ Das Stadion sei ohne Kofinanzierung des Landes nicht möglich. Aber die Planungen laufen weiter.

Wie es um die Finanzen bestellt ist, wie die Kandidaten für Wohnraum sorgen möchten und ob sie für Koalitionen sind, ist im Video zur Diskussion auf VN.at zu sehen, die netten Worte, die die Kandidaten abschließend an ihre Kontrahenten richten, ebenfalls.

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