Vorarlberg als Corona-Ausreißer im Bodenseeraum

Nachbarregionen mit wesentlich weniger Neuinfektionen konfrontiert.
Schwarzach Ende August, Anfang September war die Coronalage in Vorarlberg und Umgebung relativ entspannt. Es gab kaum noch Neuinfektionen. In Vorarlberg ist die Zahl seither explodiert. Zuwächse gab es zwar auch in der benachbarten Schweiz, in Liechtenstein und in Süddeutschland; sie sind aber auf einem Niveau geblieben, das dort im Rahmen üblicher Wellenbewegungen immer wieder registriert wird.
Vorarlberg verzeichnete in sieben Tagen bis zum Wochenende mehr als 220 Neuinfektionen. Pro 100.000 Einwohner ergab dies einen Zuwachs von 56. In der Umgebung kommt dem der eidgenössische Kanton St. Gallen mit 20 am nächsten. Das sind nicht nur viel weniger; die Kurve verläuft auch wesentlich flacher als jene von Vorarlberg.
Eine Erklärung für das Auf und Ab gibt es nicht in St. Gallen: „Wir stellen ganz grundsätzlich fest, dass die Fallzahlen starken Schwankungen unterliegen. Auf Tage mit mehr als zehn Fällen folgen Tage mit nur wenigen“, erklärt die stellvertretende Generalsekretärin des kantonalen Gesundheitsdepartements, Fabienne Frei. Nachsatz: Die Entwicklung habe wohl mit der „Zufälligkeit des Lebens“ zu tun.
In der Schweiz konzentriert sich die Pandemie eher auf den französischen Teil um Genf. Dort kletterte die Zuwachsrate pro 100.000 Einwohner und Woche zuletzt auf über 50. Ansonsten ist die Lage relativ entspannt. Es gibt Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und bei Kundgebungen sowie ein Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen.
Masken sind auch in Bayern allgegenwärtig. Jetzt sind sie sogar für Versammlungen unter freiem Himmel vorgeschrieben worden. Im Landkreis Lindau gab es zuletzt freilich nur etwa zwei, drei Infektionen pro Tag. Der Zuwachs pro 100.000 Einwohner und Woche beläuft sich auf 15.
In Liechtenstein wurden bisher insgesamt 111 Infektionen bestätigt. In der Urlaubszeit ließen unter anderem Reiserückkehrer die Zahl um mehr als ein Drittel ansteigen. Anfang September herrschte wieder Ruhe, zuletzt kamen vier neue Fälle dazu. Das ergibt einen Zuwachs von zehn pro 100.000 Einwohner und Woche.

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