Ballermann trotz Corona in Dornbirn

In Dornbirn nahm man Covid19 in den vergangenen Wochen auf die leichte Schulter, so auch im John’s.
Dornbirn Vor allem der Mittwoch zählt diesen Sommer als der Partytag in Dornbirn. Grund dafür sind die “6 Sales” im John’s: Sechs kleine Bier oder Spritzer um jeweils 14 Euro locken vor allem junge Partygeher in das Szenelokal am Marktplatz, ist das Angebot ja gerade für Gruppen interessant. Die Folge ist beste Ballermannstimmung im vollen Lokal, von Zugangsbeschränkungen und Mindestabstand merkt man nichts. Tatsächlich präsentiert sich das Lokal so voll wie auch vor Covid19, wie auch Videos und Fotos von Gästen zeigen.
Dies sorgt für Unmut in der Gastronomie der Messestadt, nicht nur in der Nachtgastronomie. Die Abstandsregeln sorgten für gesperrte Tische in den Gaststuben, dies für weniger Gäste und Umsatz. Während man sich selbst einschränken musste, ignoriere man hier die Vorgaben, kritisieren manche hinter vorgehaltener Hand. Der Betreiber selbst war bislang für VN nicht erreichbar.
Bei der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn als zuständige Behörde kamen bereits mehrere Beschwerden an. “Leider haben wir als Gesundheitsbehörde derzeit keine Handhabe, die Einhaltung der Vorschriften durchzusetzen. Es fehlt im maßgeblichen COVID-19-Maßnahmengesetz eine entsprechende Strafbestimmung”, erklärt Bezirkshauptmann Helgar Wurzer gegenüber den VN. Seit dem Urteil des Höchstgerichts kann nur gestraft werden, wenn eine Lokalität per Verordnung entweder gesperrt oder Höchstbesucherzahlen verhängt wurden. So blieb ihnen nur übrig, die Einhaltung der Gesetze einzufordern.
Daran ändert auch die Einführung der Corona-Ampel wenig. “Auch eine Hochstufung der Ampel ändert nichts am Umstand, dass uns noch eine Strafbestimmung im Gesetz fehlt”, betont Wurzer. Man habe daher für eine entsprechende Strafbestimmung in den kommenden Gesetzen urgiert.
Hinzu kommen die Cluster im Sportbereich. Allein im Bezirk Dornbirn gibt es in drei Mannschaften entsprechende Häufungen von Infektionen, wie Landesrätin Martina Rüscher am Dienstag bestätigte. Kolportiert wird hier, dass die Infektionen weniger auf dem Spielfeld stattfanden als bei so manchem Bier nach dem Spiel, vor allem im Bezirk Dornbirn. Es gibt aber auch Berichte, dass eher private Feiern der Spielern für die Cluster verantwortlich seien. Entsprechende Gerüchte drangen auch zum Fußballverband vor, wie Präsident Horst Lumper bestätigt. Ihren Wahrheitsgehalt kann er aber nicht beurteilen. Er verweist auf die für Mittwoch geplante Krisensitzung, wie man mit den Empfehlungen des Landes umgehen soll (mehr im Sport).
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