1400 Quadratmeter für das Infektionsteam

Räumlicher und personeller Ausbau wird umgesetzt.
Dornbirn Zwei Kojen in der Nähe des Eingangs sind mit Blumen- und Landschaftsplanen verkleidet, die kleinen Büros aus hellem Holz zusammengezimmert. Beides nimmt dem nüchternen Raum zumindest ein bisschen von seiner Schwere. Am Mittwoch wurde damit begonnen, die Halle 14 auf dem Dornbirner Messegelände für das Infektionsteam herzurichten. Bis zu 100 Arbeitsplätze entstehen auf den rund 1400 Quadratmetern. Die steigenden Infektionszahlen erforderten diesen radikalen räumlichen und personellen Ausbau. Heute, Freitag, haben die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Tätigkeit im neuen Quartier aufgenommen. Am Montag soll die Halle den Vollbetrieb aufnehmen.
Jetzt auf Abstand
Der Leiter des Infektionsteams, Andreas Mischak, ist erleichtert. „Ich bin froh, dass wir hier sind“, sagt er, denn zuletzt wurde es in den Büros in der Römerstraße und Jahngasse in Bregenz ziemlich eng. „Zu viele Leute, zu wenig Platz“, bringt es Mischak auf den Punkt. Da war auch das Abstandhalten schwierig. Er spricht von Glück, dass es keinen Covidfall im Team gab. In der neuen Unterkunft ist das kein Problem mehr. Beim Großteil der Arbeitsplätze handelt es sich um Einzelkojen. Das macht ein Splitting möglich, sollte innerhalb der Belegschaft eine Infektion auftreten. Bei der Einrichtung ließ sich das Land ebenfalls nicht lumpen. Die meisten elektronischen Geräte sind neu, die alten verbleiben nämlich in Bregenz. Die bisher genutzten Räume werden künftig für Schulungszwecke verwendet.
Kürzere Wege
Die Konzentration aller notwendigen Tätigkeiten auf einen Raum erleichtert laut Andreas Mischak auch die Abläufe enorm. Zeitraubendes Hin- und Herlaufen zwischen verschiedenen Häusern gehört der Vergangenheit an, jetzt geht alles auf kurzem Weg. Nun soll auch die Information an Kontaktpersonen von positiv Getesteten schneller erfolgen. Wie berichtet, sorgt die verzögerte Kontaktaufnahme bzw. Bescheiderstellung immer wieder für Beschwerden. „Wir sind zu spät“, räumt Andreas Mischak ein, „bemühen uns aber, das wieder hinzukriegen.“ Dem letzten Satz fügt er noch eine Entschuldigung an. Allerdings ist das Arbeitsaufkommen in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. 40 bis 50 Covid19-Infektionen müssen derzeit pro Tag bearbeitet werden, dazu kommen noch 200 bis 300 Kontaktpersonen. Viel zu tun hat das Infektionsteam vor allem mit Schulen. „Die werden immer mehr.“ Die Frage sei auch, wie sich die Infektionszahlen in den Fußballvereinen weiterentwickeln. Rückläufig sind Coronafälle, die im Zusammenhang mit Partys stehen. Mit einem Anstieg der Infektionen habe er, Mischak, gerechnet. Dieses Ausmaß hätte er jedoch nicht erwartet.
Zwölf-Stunden-Tage

Gearbeitet wird die ganze Woche von sieben Uhr morgens bis mindestens sieben Uhr abends. Nur am Wochenende versucht Andreas Mischak, seinen Leuten ein bisschen früher freizugeben. Sie brauchen es. „Nach zwölf Stunden am Telefon ist man platt“, erzählt ein junger Mann. Auch zwölf Rekruten des Bundesheers sind im Einsatz. Mischak wird noch mehr anfordern „Wir brauchen die Leute.“ Eine schnelle Kontakterhebung und Absonderung gilt als Um und Auf im Kampf gegen ein neuerliches Aufwallen der Pandemie. Mischak selbst, im Hauptberuf Amtsarzt in Dornbirn, lässt sich inzwischen dort auch vertreten. Die Leitung des Infektionsteams ist ein Vollzeitjob geworden. Jetzt sei wenigstens genug Platz und alles halbwegs gut organisiert. Es ist ein kleiner Trost.

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