Bezirksgericht: „Dieses Mal bin ich unschuldig, Herr Richter“

Dornbirn Der Beschuldigte ist entsetzt. „Ja, ich habe in meiner Jugend viel Blödsinn gemacht, es aber auch abgebüßt und alle Strafen bezahlt. Dieses Mal aber bin ich unschuldig, Herr Richter. Wirklich!“ So die Worte des Angeklagten gleich eingangs der Verhandlung am Bezirksgericht Dornbirn.

„Probleme im Lokal“

Die angebliche Tat des Tschetschenen: Er habe in einer „Lounge“ im Unterland einen Kellner geschlagen und ihm sein Portemonnaie mit 600 Euro Inhalt entrissen. Laut Anklage rief das angebliche Opfer damals telefonisch seinen Chef zu Hause an und erzählte ihm, dass „der Tschetschene“ im Lokal Probleme mache.

Doch das war auch schon der einzige Hinweis auf das mutmaßliche Verbrechen. Seltsamerweise blieb der Kellner anschließend von seiner Arbeitsstelle fern, wurde gekündigt und ward nie mehr gesehen. Ebenso wenig Zugriff hat das Gericht mittlerweile auch auf den Chef selbst. Denn der habe sich mittlerweile in die Türkei verzogen und sei dort unbekannten Aufenthaltes.

„Reiner Bullshit“

Der Beschuldigte gibt sich vor Richter Plasinger entrüstet: „Ich war nie in diesem Etablissement und habe mich stets von diesem Verein ferngehalten. Und ich lebe gerne in Österreich. Ich liebe Österreich, ich kämpfe für Österreich! Und ich möchte mir hier eine ordentliche Zukunft aufbauen“, beschwört er und: „Entschuldigen Sie meine Wortwahl, Herr Richter, aber diese Anschuldigung ist ein reiner Bullshit.“

Auch die Freundin des Angeklagten beteuerte in der letzten Verhandlung zu diesem Fall als Zeugin, dass er sich zum Zeitpunkt des angeblichen Verbrechens bei ihr zu Hause aufgehalten habe. Und das durchaus glaubwürdig, wie der Richter bemerkt. Es kommt zum Freispruch. „Weil da irgendein Telefonat war, ist noch längst nicht erwiesen, dass Sie die Tat begangen haben.“ Auch ein angebliches Lichtbild konnte dem Tschetschenen nicht zugewiesen werden. Der Freigesprochene bedankt sich recht herzlich und verlässt erleichtert den Verhandlungssaal.