“Ich werde sicher ins Strudeln geraten”

Der neue Hörbranzer Bürgermeister Andreas Kresser über sein neues Amt, Transparenz, seine Pläne und das Leiblachtal.
Hörbranz Andreas Kresser ist angetreten, um Hörbranz politisch zu verändern. Am 13. September haben ihm die Wähler diese Möglichkeit zugestanden. Seine Liste TOP holte 55,63 Prozent, als Bürgermeisterkandidat erreichte er im ersten Anlauf 54,63 Prozent. Am Montag wird Kresser angelobt. Im VN-Interview spricht er über seine Pläne und Zusammenarbeit im Tal.
Sie tauschen ihren aktuellen Beruf gegen einen 24/7-Job. Warum tut man sich das an?
(lacht) Gute Frage. Dass man gestalten kann, ist eine wunderschöne Sache. Gestalten statt verwalten macht einen großen Reiz aus. Man muss Leute mögen und ein offenes Ohr haben, dann handelt es sich um einen erfüllenden Job, bei dem man viel bewegen kann. Darauf freue ich mich.
Gehen Sie schon Bürgermeistergeschäften nach?
In den letzten Wochen habe ich bereits Gespräche mit den Mitarbeitern in der Gemeinde geführt, damit ich sie kennenlernen kann und weiß: Wo stehen wir, was sind die Probleme und was kann man verbessern? Und wie sehen die gegenseitigen Erwartungshaltungen aus?
Gibt es eine Übergabe von ihrem Vorgänger Karl Hehle?
Ich habe mit ihm ein kurzes Gespräch geführt. Da haben wir vereinbart, dass ich mit den Mitarbeitern sprechen werde.
Ihre Liste nennt sich Transparenz, Offen, Parteiunabhängig. Wo wird Hörbranz transparenter werden?
Es geht viel um Informationsfluss, zum Beispiel im Gemeindeamt. Informationen, die man benötigt, um zu arbeiten, sind ins Stocken geraten. Aber es geht auch um politische Gremien. Da soll egal sein, wer einen Ausschuss leitet. Und die Bürger müssen informiert werden.
Welche Themen müssen nun rasch angegangen werden?
Der Start wird eine riesen Herausforderung. Ich werde die ersten Tage sicher ins Strudeln geraten, wahrscheinlich länger. Wir müssen uns einen Überblick verschaffen: Was ist budgetär möglich? Wo müssen wir Prioritäten setzen?
Was ist in der Prioritätenliste ganz vorne?
An der Ortseinfahrt kommt es oft zu gefährlichen Situationen mit Lkw, es gibt ein Industriegebiet und eine Tankstelle. Der Tankstellenbetreiber ist am Tag nach der Wahl mit fertigen Plänen auf mich zugekommen, die nie besprochen wurden. Da gibt es tolle Ideen.
Wie kann Zusammenarbeit im Leiblachtal zukünftig aussehen?
Ich hoffe sehr gut. Das Kirchturmdenken muss in den Hintergrund rücken, zum Beispiel bei der Kompetenzbündelung. Wir haben Kleingemeinden wie Möggers und Hohenweiler, wo sich in den kommenden Jahren vielleicht komplette Quereinsteiger um Dinge kümmern müssen, die in größeren Gemeinden Juristen machen. Da könnte zum Beispiel eine gemeinsame Baurechtsverwaltung helfen.
Was soll in den kommenden fünf Jahren noch geschehen?
Zum Beispiel eben die Verkehrslösung. Auch im Ortszentrum bei der Schule müssen viele Dinge angegangen werden. Wir brauchen ein Gesamtkonzept mit neuer Turnhalle, Ringertrainingslokal und Kinderbetreuung. Dazu gehören auch Themen wie die Ortszentrumsgestaltung, Parkraumbewirtschaftung und so weiter. Auch an der Grenze Unterhofsteg sollten wir eine Lösung finden. Und ich möchte Gespräche mit den Verantwortlichen des Salvatorkollegs führen. Das ist einer der schönsten Orte in Hörbranz, ein Herzstück im Leiblachtal. Da muss die Gemeinde ein gewichtiges Wort mitreden, es sollte nicht nur eine große Wohnlandschaft entstehen. Der Standort kann viel mehr.
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